Zurückschauen soll man nicht, das hört man ja manchmal. Weil wir uns auf das Weitergehen konzentrieren müssen. Auf das, was noch kommt. Und weil das, was hinter uns liegt, manchmal zu sehr weh tut. Weil es uns beim Zurückschauen nochmal durchschütteln und traurig machen könnte. Kann man so machen, ja. Ich finde, jeder soll das handhaben, wie es für ihn am besten ist. Wie es für ihn geht.
Ich schaue zurück. Immer wieder mal. Und manchmal tut das weh, das stimmt. Ich finde das nicht schlimm. Ich merke nur, dass ich nicht alles immer gleich gut ertrage. An gewisse Ereignisse zu denken, geht sehr tief. Bestimmt tiefer als ich es zulassen möchte. Aber das mit den Gefühlen kann man ja immer so schlecht steuern. Was man aber steuern kann ist die Dosis bzw. die Dauer, wieviel man daran denkt. Wenn die Gedanken zuviel werden kann ich mich auch gut dann wieder ablenken und der Alltag trägt das seinige dazu bei. Das mit dem Ablenken klappt aber erst nach einer Weile. Wenn man schon eine gewisse Distanz aufgebaut hat, wenn man schon ein bisschen über alles hinweg ist.
Eigentlich finde ich, dass ich so leben möchte, dass ich zurückschauen kann. Und auch möchte. Ohne schlechte Gefühle.
Soweit ich das halt selbst steuern kann. Das heisst, ich versuche mich so zu verhalten, dass ich dazu stehen kann. Gegenüber meinem Umfeld und auch gegenüber mir.
Was das Leben oder halt auch mein Umfeld dazu beiträgt, ist dann etwas anderes, das ich nicht oder wenn, dann nur eingeschränkt beeinflussen kann. Und dann kommt es darauf an, was ich daraus mache. Es gibt ja Situationen, da möchte man am liebsten den Kopf in den Boden stecken. Unter die Bettdecke schlüpfen und zwar für immer. Aber das ändert dann ja auch nichts. Also… dann muss man halt durch, mit allem was dazugehört. Trauern, Angst haben, verzweifeln, Wut… und dann halt vorwärts schauen, Lösungen suchen, planen, weitergehen. Und das aller wichtigste, so finde ich, VERARBEITEN.
Ich weiss, es gibt auch andere Wege. Vielleicht sind sie einfacher, ich weiss es nicht. Ich glaube nicht, dass man sie vergleichen kann. Wie man so einen Weg geht kommt ja auch sehr auf die Ausrüstung an, die man dabei hat. Und auf die Situation. Und auf den Weg. Wie soll man sich oder den Weg dann mit dem anderer vergleichen? Wir tun es ja trotzdem. Oder andere tun es für uns. Obwohl es total unnötig ist, wenn nicht sogar kontraproduktiv.
Ich denke manchmal, dass ich so leben oder verarbeiten will, dass ich zurückschauen kann, ohne dort Steine liegen zu sehen, über die ich dann beim Weitergehen wieder stolpere. Ich will Schritt für Schritt Berge abbauen und weitergehen. Dafür vielleicht ein bisschen langsamer, aber das macht nichts, dafür geht das Weitergehen dann besser. Und die Gedanken werden auf Dauer so auch leichter.
Wer ohne Angst zurückschauen kann, kann unbelasteter weitergehen. Das glaube ich zumindest.
Und dann kann man weiterschauen… voraus. Voller Spannung und Vorfreude und auch mit ein bisschen Angst vor der Ungewissheit vielleicht. Aber weiter…
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