
Wir haben die erste Adventwoche des zweiten speziellen Jahres, um es so zu sagen. In dieser Zeit bis zu Weihnachten wird es draussen richtig kalt, bei uns ist letzte Nacht der erste richtige Schnee gefallen. Wir sind gern drinnen in der Wärme, sorgen für helles Licht und langsam kommt ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung auf.
In dieser Zeit wünschen wir uns gerne stille Momente, die schön sind, Besinnlichkeit und Frieden. Wir wünschen es uns und lassen uns dann doch vom hektischen Treiben des Lebens mitreissen.
Jedes Jahr und auch in diesem. Es war wieder kein einfaches, wie schon das letzte und die Hoffnung auf ein 2022 ohne Covid hat sich irgendwie auch bereits verabschiedet. Covid ist das eine schwierige Ding, mit dem wir wohl oder übel für eine unbestimmte Zeit leben müssen. Wie die Menschen damit umgehen und was es aus aus ihnen – aus uns – macht, ist das andere. Ich denke nicht, dass Corona die Menschen spaltet und Unmut streut, sondern die Menschen selber das tun. Zusammenhalt und Miteinander, Einigkeit und Vertrauen ist im Kleinen schon nicht immer einfach (zB in kleinen Teams wie Ehepaaren, Familien, in der Arbeit, Freundeskreis usw), wie können wir denn ernsthaft davon ausgehen, dass das im Grossen klappen soll? Also alle Einwohner einer Stadt, eines Landes, von ganz Europa oder sogar der ganzen Welt?
Es wird viel gemalt momentan. Vor allem schwarz. Menschen lassen sich leiten von negativen Gefühlen, von Missmut, Angst und Misstrauen. Schwarz überfärbt immer alles. Ein Bild kann noch so bunt und leuchtend sein, wenn jemand nur ein paar Tupfer schwarze Farbe darauf spritzt, verläuft alles ineinander und wird zu einer bräunlich-schwarze Sauce. Und in der befinden wir uns mit unserem Kopf momentan grad ziemlich oft. Schwierig, darin die bunten Farben zu sehen. Schwierig, darin mit den Gedanken zur Ruhe zu kommen. Schwierig, darin klar zu sehen.
Manchmal scheint es mir, es sei nicht mal mehr nur schwarz und weiss, sondern nur noch schwarz. Different shades of black sozusagen. Aber gibt es die überhaupt?
Klar gibt es Momente, wo die Extreme zählen, wo es nur Ja oder Nein gibt oder nur Das oder Jenes.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
Francis Picabia (zw. 1910 und 1915)
Sehr oft im Leben ist es das Dazwischen, was wichtig ist, was wirklich zählt. Die Zwischenräume, die wir xbeliebig mit unserem Leben und unseren bunten Farben, unseren Ideen, unserer Persönlichkeit und unserer Vielfalt füllen dürfen und auch sollen.
Der Zwischenraum zwischen Entstehung und Tod heisst Leben.
Wie auch immer.
Jedenfalls wünsche ich euch und mir eine angenehme erste Adventwoche, frohe Gedanken, Zuversicht und einen liebevollen Umgang miteinander. Vielleicht wird so dann auch das mit dem Frieden und der Liebe etwas, wer weiss…
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