Irgendwo ist es hell…


Irgendwo ist es hell, egal wie dunkel der Ort ist, an dem wir gerade stecken. Oder feststecken. Manchmal ist dieser Ort auch gar kein Ort, sondern eine Situation, ein Zustand oder eine Stimmung. Das macht aber keinen Unterschied.
Dunkel ist dunkel. Und das ist schwierig zu ertragen…

Und da sitzt man nun. Im Dunkeln. Hat unter Umständen keine Ahnung, wie es weitergehen soll und wie man da wieder rauskommt. Wenn man schon ein bisschen Lebenserfahrung hat weiss man aus vergangenen Krisen, dass es auf jeden Fall einen Ausgang gibt. Man weiss aber noch nicht, wo der ist und wie man ihn erreichen kann.
Alles wird gut. Irgendwie. Man weiss aber auch, dass das eine Weile dauern kann und dass der Weg dorthin eventuell schwer ist.

Ich finde diesen Moment einer Krise den schwierigsten. Wenn man nach dem Fallen gelandet ist, ein Aufprall. Irgendwelche Trümmer unseres Lebens liegen unter, neben und auf uns. Da bricht ganz schnell Angst und Panik aus, wenn man keinen Ausweg, keinen Ausgang oder Lösung in unmittelbarer Nähe sieht. Im Moment hilft das Wissen, dass irgendwie alles gut wird, nicht weiter. Weil man einfach nicht weiss wie und plötzlich ist man sich auch gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich so sein wird.
In dieser Situation finde ich es wichtig, einfach mal die Dunkelheit und Ungewissheit irgendwie auszuhalten und sitzen zu bleiben. Zu überlegen, sich umzuschauen und vor allem, zur Ruhe zu kommen. Boden unter dem Füssen bekommen, ruhig atmen, den Kopf frei kriegen… Und dann wenn man sich umschaut, sieht man vielleicht von irgendwoher ein kleines Licht kommen oder man fühlt eine Hand, die die unsere nimmt. Man fühlt im besten Fall, dass noch andere Menschen da sind. Vielleicht ist dieses Gefühl sogar das allerwichtigste von allen. Das Gefühl, dass man in dieser Situation nicht alleine ist.
Sehr oft kann einem niemand die Bürde abnehmen. Es gibt Situationen, da muss man einfach selbst durch, ob man will oder nicht. Ob man sich dabei einsam fühlt (und das tut man manchmal, obwohl man nicht alleine ist) oder nicht, macht einen gewaltigen Unterschied.

In Krisen erlebt man leider auch immer wieder, dass Leute, von denen wir erwarten, dass sie uns zuhören, verstehen oder stützen würden, dies nicht tun. Für mich ist auch das Teil einer Krise. Das muss man ja nun nicht werten, aber da zeigt es sich doch sehr genau, wer da ist und wer eben nicht. Wer ein Freund ist und wer eventuell doch nur ein Bekannter. Auch das ist natürlich mit Enttäuschung verbunden. Vermutlich eine Enttäuschung, die man in dieser Situation nicht auch noch bräuchte. Und doch ist das eigentlich gut, denn es bringt Klarheit. Und ich muss sagen, ich stehe auf Klarheit. Total. Alles was klar und eindeutig ist, ist viel einfacher zu ertragen als unklare, diffuse Situationen. Für mich jedenfalls.

Ich finde es übrigens auch total okay, wenn man in einer tiefen Krise steckt, dass man sich zuerst mal fallen lassen kann, dass man weint und alles raus lässt… All diese Gefühle haben ihre Berechtigung, sie sind total verständlich und sie sind ehrlich. Und im einem nächsten Schritt weiss man aber auch, dass man sich wieder auffangen muss – mit oder ohne Hilfe von aussen, beides ist möglich. Und dann kann man beginnen, alles klarer zu sehen und sich nach dem Licht zu orientieren, das von irgendwoher zu uns leuchtet.

Und dann wird hoffentlich irgendwann alles gut.

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