Wir können vieles verlieren… Unsere Schlüssel, das Portemonnaie, die Stimme, die Unschuld, das Vertrauen. Ein Spiel, den Kontakt, die Hoffnung und den Verstand. Am Ende sogar unser Leben.
Einiges davon finden wir irgendwann wieder, anderes ist für immer weg.
Manche Verluste sind zwar im Moment ärgerlich, sind jedoch nicht weiter wichtig. Andere reissen uns in tiefe Krisen, sind bedrohlich und lebensverändernd. So zB der Verlust der Gesundheit, des Jobs und auch vor allem der Verlust eines geliebten Menschen. Dies muss nicht unbedingt nur durch den Tod geschehen, sondern sehr oft durch eine Veränderung der Beziehung, der Rolle, die man füreinander eingenommen hat. Also zB wenn eine Freundin irgendwann keine mehr ist oder wenn ein Ehepartner sich dafür entscheidet, andere Wege zu gehen.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass all unsere Ängste mit Verlusten zu tun haben bzw mit der Angst davor.
Solch grosse Verluste stürzen uns unter Umständen in tiefe Krisen, aus denen man manchmal lange nicht mehr rauskommt. Sie verändern unser Leben. Und das ist nun weder positiv, noch negativ zu werten. Wenn man irgendwann etwas Positives darin sehen kann, ist das wohl der bestmögliche Fall. Ich glaube aber schon auch, dass viele von uns traumatisiert wurden durch grosse Verluste und ihre Umstände.
Für mich haben Verluste auch mit Erkenntnissen zu tun, bzw ziehen solche mit sich. Und Erkenntnisse sind etwas Gutes. Immer. Manchmal zwar im Moment ernüchternd und schmerzhaft, aber dennoch klärend und wegweisend. (Ich möchte aber betonen, dass ich damit nie den Verlust durch den Tod meine, wirklich nie.)
Zum Beispiel die Erkenntnis, dass man etwas verloren hat, das schon lange nicht mehr funktioniert hat. Die Erkenntnis, nun noch die Chance zu haben, glücklich zu sein. Die Chance auf einen Neuanfang. Die Erkenntnis, dass überall so viel Schönes passiert und tolle Menschen um einen herum sind. Die Erkenntnis, dass es weh tut, aber richtig ist, was passiert. Und die Erkenntnis, dass alles gut wird.
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