
Versprochen ist versprochen und das wird nicht gebrochen.
Ein Versprechen ist etwas sehr verbindliches, fast unantastbares. Ich finde, man muss sich gut überlegen, was man verspricht und ob man es dann auch einhalten kann. Denn wenn nicht, kann es unter Umständen zur Belastung werden. Für mich. Und vielleicht zur Enttäuschung des Gegenübers. Könnte passieren. Wie schnell ist etwas versprochen oder gesagt, um jemandem zu gefallen, um zu machen das jemand sich besser fühlt…
Ich habe meiner Mutter auf den Totenbett etwas versprochen. Der Tag, an dem meine Mutter starb.
Etwas, was wirklich wichtig war. Ihr, das weiss ich ganz genau, hat es geholfen, dieses Leben loszulassen. Mir ist es jetzt 24 Jahre lang sehr schwer auf dem Herzen gelegen, denn ein Versprechen ist auch eine Verantwortung.
Ich glaube, eine Verantwortung ist nur dann schwer zu tragen, wenn man sie entweder nicht freiwillig hat oder wenn man sie nicht tragen kann, aus welchen Gründen auch immer.
Bei mir ist es ein bisschen von beiden, aber vor allem das zweite. Schwierig. Denn ich habe dieses Versprechen nicht vergessen und ich glaube, ich habe mein Bestes versucht. Aber wenn wir Verantwortung für andere Menschen und Dinge übernehmen, dann ist es immer auch wichtig nicht zu vergessen, die Verantwortung für sich selbst dabei nicht zu vernachlässigen.
Die letzten 24 Jahre bzw besonders die letzten 15 Jahre habe ich damit gelebt, dass etwas, was eigentlich einen anderen Menschen betrifft, mich und mein Leben sehr tangiert und es mir auch oft schwer macht. Es musste ganz viel passieren, bis ich eingesehen habe, dass ich loslassen muss. Viele Enttäuschungen und noch viel mehr Verletzungen.
Vielleicht war ich zuverlässig, vielleicht war ich verantwortungsbewusst, vielleicht war ich ausdauernd und habe nie aufgegeben, vielleicht war ich immer wieder vergebend und verständnisvoll, vielleicht war ich auch einfach nur dumm. Oder ein bisschen von allem. Ich weiss es nicht. Es ist einfach so wie es ist. Ich glaube, man muss einen Weg bis zum Ende gehen um zu wissen, dass das das Ende ist. Mittendrin geht das nicht.
Deswegen habe ich mich nun von dieser Verantwortung befreit (oder wurde befreit, man kann es sehen wie man will) und ich hoffe, meine Eltern haben das auch getan. Es ist mir nicht schwer gefallen, die Zeichen dass es soweit ist, waren deutlich genug. Manchmal braucht man einen richtigen Tritt in den Arsch, um sowas zu realisieren.
Ich empfinde eine Mischung aus ganz viel Erleichterung, ganz viel Schmerz und auch einem Teil schlechtem Gewissen.
Was mir aber schwer fällt ist zu wissen, dass es andere Menschen, die es zugegebenermassen nichts angeht und die nichts von der Situation wissen, irgendwann nicht verstehen und tratschen werden. Sie werden mir Vorwürfe machen und ich mir selbst auch. Das ist das einzige, wovor ich Angst habe und womit ich lernen werde, umzugehen.
Wie im letzten Text Kopf in den Sand beschrieben, gehört dies wohl nach wie vor zum Level 564 mit fliessendem Übergang in ein neues. Normal, dass das Spiel von Level zu Level immer schwieriger wird, ne? Dafür hat man in jedem Level neue Fähigkeiten zur Verfügung und wird stärker und stärker…
Ich behalte das, was zu meinem Leben gehört ganz fest bei mir und lasse das andere los.
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