Es ist unnötig, ein Arschloch zu sein.


Das Leben ist nicht immer einfach. Für niemanden. Auch wenn wir positiv eingestellt sind und uns nicht so schnell unterkriegen lassen von irgendwelchen Dingen, kann es passieren, dass wir irgendwo anstehen und etwas schwierig oder gar problematisch finden. Das ist ganz normal. Ein Leben ohne so etwas, das gibt es nicht. Und wer das behauptet, dem glaube ich das echt nicht. Der macht sich etwas vor.

Nun gibt es aber Dinge, die wir weniger beeinflussen können, die das Leben und die Umstände – Schicksal, Zufall, Glück, Pech – uns einfach mit auf den Weg geben oder uns irgendwo auf dem Weg vor unsere Füsse legen. Dann macht man entweder einen Bogen drum herum, kraxelt drüber ohne es gross zu beachten oder man beseitigt dieses Ding step by step und das ist oft anstrengend. Auf einer Skala von „ein bisschen“ bis „wahnsinnig anstrengend“ kann das alles sein. Und dann geht man weiter, mehr oder weniger erschöpft, enttäuscht, geschwächt. Oder vielleicht stolz, gestärkt und freudig, je nachdem was der Brocken war, wie man ihn sieht und was man aus der Erfahrung macht.

Bis wir früher oder später über einen weiteren stolpern.

Und dann gibt es die Brocken, die einem nicht das Leben, sondern andere Menschen vor die Füsse werfen. Wenn wir uns vorstellen, dass wir alle an einem riesig grossen Mobile hängen. Alle irgendwie mit diesen Fäden miteinander verbunden sind, wenn auch nicht direkt. Dann bewegt sich einer in diesem Mobile. Der Ehemann. Die Freundin. Das Kind oder ein Elternteil. Eine Kollegin, ein Freund, ein Nachbar oder eine Bekannte. Zappelt wie wild herum, ist in einer Situation, in der er oder sie nicht gut zurecht kommt. Ein grosses Problem, Sorgen, eine Sucht, eine Krankheit, ein Verlust, was auch immer. Er zappelt und seine Bewegungen erzeugen eine Schwingung, die auch uns durchrüttelt, zusammen mit allen, die da aneinander hängen. Wenn diese Person weiter weg von uns an diesem Mobile ist, dann rüttelt seine Bewegung bei uns nicht so stark wie wenn sie in unserer unmittelbarer Nähe – uns emotional oder körperlich nah – ist.
Auch wenn bei uns selbst alles okay ist, kann uns so etwas doch auch ziemlich belasten. Nicht jeder findet die für ihn stimmige Balance zwischen Abgrenzung, Empathie und Hilfestellung zu leisten.

Das Leben ist wirklich nicht immer einfach. Jede und jeder hat mit irgendwas zu kämpfen. Nicht immer oder dauernd, aber doch immer mal wieder. Dass das so ist, das sieht man jemandem nicht oder nur selten an und darüber sprechen, das tut auch nicht jeder und sowieso nicht mit jedem. Probleme sind etwas sehr Privates und wir sind oft bemüht, gegen aussen den Anschein zu bewahren, dass alles super ist. Perfekt. Und Dinge, die perfekt scheinen, sind es oft nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Perfektionismus überhaupt existiert bzw ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass dem nicht so ist.
Ich glaube, eigentlich und auch uneigentlich ist Imperfektionismus so ziemlich das Schönste, was es gibt. Wenn wir nur dazu stehen würden… (und das würde so manches leichter machen).

Ich glaube, die meisten Sorgen hat man, weil eine andere Person einem das Leben schwer macht. Einem plagt oder einem etwas Böses tut. Hinterrücks oder direkt, egal wie. Es gibt so viele Arten, wie man das tun kann. Böse über jemanden sprechen, Gerüchte oder Lügen oder gar Wahrheiten, die niemanden etwas angehen verbreiten, Steine in den Weg legen…
Solche Dinge finde ich einfach nur schlimm. Schwierig zu verstehen, warum es Menschen gibt, die Energie, Zeit und nicht zuletzt ihren ganzen Ideenreichtum dafür aufwenden (verschwenden!), um jemandem zu schaden, bloss zu stellen oder zu kränken. Es mag Gründe dafür geben und die gewonnene Genugtuung gibt vielleicht für einen kleinen Moment ein gutes Gefühl. Es ist dennoch ein Scheiss-Verhalten. Total unnötig noch dazu, denn jeder hat doch auch ohne so etwas schon genug, mit dem er umgehen können muss. Brocken, die uns jemand mutwillig vor oder am Besten gleich noch auf die Füsse wirft, die braucht keiner.
Jemandem weh zu tun oder Kummer zu bereiten hat noch niemandes Leben schöner gemacht. Und irgendwann kommt alles auf einen zurück. Man kennt es Karma.

Es ist total unnötig, ein Arschloch zu sein.
Leben und leben lassen. Vielleicht ist dies einer der wichtigsten Leitsätze überhaupt.

2 Antworten zu „Es ist unnötig, ein Arschloch zu sein.”.

  1. Danke – die Überschrift hat mir heute schon gut getan und ja, ich könnte gerade einen Roman dazu schreiben, aber das würde das ganze sprengen – aber leben und leben lassen ist eben genau richtig , nur verstecken viele ihre eigenen Schwächen und Probleme hinter der Art eben ein Arschloch zu sein.
    Aber wie heißt es dann so schön „nicken, lächeln, A… denken“ , fällt manchmal schwer, aber man sollte es sich dann immer wieder hervorholen
    liebe Grüße

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  2. Ich finde, diesen Text sollte man weit verbreiten, damit ihn so viele wie möglich lesen und hoffentlich auch verstehen.

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