Exklusion.


Über Exklusion zu schreiben, finde ich gar nicht so einfach. Teile dieses Themas finde ich furchtbar.
Exklusion bedeutet Ausschluss, Ausgrenzung. In den meisten Fällen findet diese gegen den Willen der betroffenen Person statt und das ganz Thema geht tatsächlich auch stark in die Richtung der Diskriminierung und des Mobbings. Wo sind hier die Grenzen?
Exklusion hat viel mit Machtausübung zu tun, damit sich als besser zu werten als andere und auch viel mit Leiden.

Exklusion ist das Gegenteil von Gleichberechtigung, von Chancengleichheit, von Partizipation. Exklusion ist das Gegenteil von Inklusion, von Togetherness, von Wertefreiheit und von irgendwie auch von Menschlichkeit. Ausgeschlossen werden kann man zB von gewissen Rechten, vom gesellschaftlichen Leben, Aktivitäten, von Möglichkeiten, die andere haben…

Für mich gibt es verschiedene Arten von Ausschluss. Es gibt den Auschluss der Gesellschaft sozusagen und dann gibt es noch den individuellen Ausschluss.
Vermutlich kann man unterschiedliche Arten von Exklusion nicht schlimmer oder weniger schlimm finden bzw werten, weil sie alle schlimm sind für die betroffenen Personen.

Auf verschiedenen Gebieten sind Inklusions-Bemühungen im Gange, zB die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Das ist notwendig, weil Frauen von ganz vielen Dingen des Lebens und unserer Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Weil es so lange so war, kennen wir gar nichts anderes und es fällt vielen Menschen schwierig, dies zu sehen oder notwendig zu finden.

Und natürlich gehört auch Rassismus und Faschismus sehr stark in dieses Thema hinein. Ich muss das nicht erläutern, ich denke wir kennen es alle aus der Geschichte und aus der Gegenwart ebenfalls.

Ein weiteres Thema ist die Inklusion von Menschen mit Einschränkungen oder gewissen Krankheiten. Menschen mit Einschränkungen haben diesbezüglich eine traurige Geschichte. Darüber würde ich gerne in einem meiner nächsten Texte schreiben. Seit 2008 existiert die UN-Behindertenrechtskonvention und von Fachpersonen wird täglich daran gearbeitet, diese umzusetzen. Dabei geht es zB darum, dass unser Umfeld barrierefrei(er) wird, dass also Menschen aufgrund ihrer Einschränkungen überall hin können, wenn sie das wollen und nicht aufgrund von ihrer Einschränkung daran gehindert werden, zB dass auch RollstuhlfahrerInnen in einen Bus oder Zug einsteigen können. Dass sehbehinderte Menschen bei einer Ampel wissen, wann sie die Strasse überqueren können. Dass Menschen mit einer geistigen Einschränkungen nicht mehr einfach zwangs-sterilisiert werden. Dass Menschen, egal mit welchen Einschränkungen sie leben, mitbestimmen können, welche Lebens- und Wohnform ihnen zusagt. Dass Menschen mit Einschränkungen Teil unseres gesellschaftlichen Lebens sein können, wenn sie das wollen und zwar genau so wie sie sind. Dass nicht über sie bestimmt wird, sondern mit ihnen zusammen.
Im Alltag ist das noch nicht oft so, denke ich. Da Menschen mit Einschränkungen mehrheitlich so wie in einem Paralleluniversum von unserem leben, haben wir anderen Menschen wenig Erfahrung mit ihnen. Deswegen bestehen im Umgang Hemmungen und auch Unsicherheiten. Diese Menschen verhalten sich manchmal anders als wir es kennen, Kommunikation ist nicht immer einfach oder muss anders statt finden als wir es uns gewohnt sind usw.

Einfach, um einige Beispiele zu nennen. Es gibt noch andere.

Werden all diese Menschen wieder mehr Teil unseres Lebens, können wir soooo viel dazu lernen und der Alltag wird noch barrierefreier für sie und auch für uns. Was nämlich sehr oft vergessen wird ist, wieviel wir in diesen Kontakten auch profitieren können und wie wertvoll sie auf so vielen Ebenen sind. Nicht zuletzt auch unsere Sozialkompetenz, die ja mehr als ein bisschen eingeschränkt ist bei vielen.
DAS würde oder wird unsere Welt verändern und sie friedlicher machen.

Exklusion findet auch tagtäglich im „Kleinen“ statt. Kinder, die ein anderes nicht dabei haben wollen, Erwachsene, die dasselbe tun. Menschen die sich hässlich gegenüber einander verhalten. Solche Dinge sind für die betroffene Person sehr schwerzhaft und tun dem Selbstwertgefühl wirklich nicht gut.

Und warum tun wir das eigentlich?
Warum schliessen wir andere aus?
Ich finde ja immer, dass wir Menschen zu andern hässlich sind, wenn wir selber unsicher sind. Und auf dem Boden der Unsicherheit wächst allerlei… Neid, Misstrauen, Eifersucht. Und das macht Angst.
Das sind dann sehr unreflektierte und unbewusste Gefühle, die wir mit Aktionen kompensieren. ZB damit, Macht auszuüben. Jemanden mit Worten oder Taten klein zu machen und damit selber gross da zu stehen. Oder im Mittelpunkt.
Oder aus Angst, jemand könnte einem etwas wegnehmen. Unser Geld, unsere Jobs oder unsere schweizerischen Werte und Traditionen.
Und weil wir unter Umständen Angst oder Unsicherheiten haben vor Dingen, die wir nicht so kennen.

Das ist ein interessantes Thema.
Ich denke, dass Grossmütigkeit und vor allen Dingen Wertschätzung und Wohlwollen sehr wichtige Eigenschaften sind, die verstärkt werden sollen, damit unsere Welt wieder friedlicher und sicherer wird. Es ist nicht der Streit oder der Krieg, der alles zum Guten verändert. Es ist die Liebe.

Und weil ich mich lieber mit der Inklusion als mit der Exklusion befasse, möchte ich zum Schluss noch folgendes sagen:

Inklusion bedeutet,
dass JEDER Tag für ALLE
chancengleich, sicher und bunt ist.

Eine Antwort zu „Exklusion.”.

  1. Exklusion ist schwieriger zu fassen, als Inklusion, weil sie das Gewohnte repräsentiert. Die ganzen Gesellschaften sind darauf aufgebaut, schneller, höher, weiter, reicher – und dann kommt die Ausgrenzung: ALS….!
    Die Gesellschaft funktioniert so und folglich auch die Schulsysteme, die für das Funktionieren sorgen. Jeder Nensch, jedes Kind ist besonders, nur wenn das Besondere zu besonders ist, fällt man durchs Raster und wird unsichtbar. Ausgrenzung geschieht nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Man darf dabei sein, gehört aber trotzdem nicht dazu. Mobbing ist eine Konsequenz, aber nicht die einzige. Wenn man die Altersgruppe wechselt und ältere Menschen bedenkt, stellt man genau das fest. Sie sind mitten der Gesellschaft, aber gehören nicht dazu, sie werden unsichtbar, bis sie zum Pflegefall werden.
    Ich denke, was man den Menschen schuldig ist, mit denen man arbeitet, in der Kita, der Schule, in sozialen Betreuungen, ist einfach hinsehen. Jeder ist etwas Besonderes, der Eine mehr, der andere weniger und trotzdem sind alle Menschen gleich, jeder ein besonderer Tropfen, der mit allen anderen zum Wasser wird.

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