
Perspektive ist alles.
Egal, was du siehst. Egal, was du tust.
Bist du zum Beispiel super-wild und quirlig, empfindest du vielleicht andere schnell mal als sehr still oder sogar langweilig oder ängstlich.
Bist du 2 Meter gross, hast du einen anderen Blickwinkel, eine andere Aussicht auf die Dinge als eine 160 cm grosse Person oder ein Kind.
Bist du niedergeschlagen, traurig und deprimiert, siehst du die Dinge anders als jemand, der gerade frisch verliebt oder einfach total gut gelaunt ist.
Bist du schon älter, schaust du vieles mit andern Augen an als eine noch ganz junge Person.
Bist du eine Frau, erlebst du vielleicht vieles anders als ein Mann.
Sitzt du im fahrenden Zug, siehst du die vorüberziehende Landschaft anders als ein Fussgänger oder Radfahrer.
Bist du eine Mutter oder ein Vater, achtest du dich vermutlich manchmal auf anderes als jemand, der kinderlos ist.
Fürchtest du dich vor Unwetter und Gewitter, löst das bei dir etwas anderes aus als bei jemandem, der das gemütlich und kuschelig findet.
Leidest du unter Heuschnupfen, erlebst du den Frühling anders als andere.
Hast du einen grossen Verlust durch Tod oder Trennung erfahren, werden deine Gefühle diesen Ereignissen gegenüber anders sein, als wenn du so etwas noch nie erlebt hast.
Es braucht aber nicht solch triftigen Gründe, um Dinge anders wahrzunehmen als andere. Es braucht dafür einfach verschiedene Persönlichkeiten, die ihren Erfahrungs-Rucksack unterschiedlich gefüllt haben. Erfahrungen, die mit Gefühlen verbunden sind und Gefühle, die bei uns Reaktionen auslösen. Auf Menschen, Situationen, Düfte, eigentlich auf alles. Und diese Gefühle bzw. diese Reaktionen beeinflussen dann unser Auge bzw. unsere Wahrnehmung, denn Sehen ist viel, viel mehr als das, was wir mit den Augen tun.
So reagieren Menschen manchmal anders als wir es tun würden. Anders, als wir es erwarten würden. Wir verstehen das nicht immer und das ist okay.
Ich glaube, wir können uns vieles vorstellen.
Und wir wissen vieles.
Ich glaube, wir können Dinge, die wir selber durchlebt haben noch besser verstehen, als Dinge die wir uns einfach „nur“ vorstellen können.
Ich glaube aber auch, dass wir dazu neigen, gewisse Dinge zu vergessen und dadurch leider an Empathie verlieren, wenn es um andere geht.
Aber da gibt es auch noch diese Dinge, die uns verfolgen, die wir nicht mehr aus unserem Kopf verbannen können. Die, die wir gern vergessen würden.
Und vielleicht sind es genau diese Dinge, die uns zu mitfühlenden Menschen machen.
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