Ich weiss, was ich (nicht) will


Bald habe ich Geburtstag. Ich habe nie einen meiner Geburtstage speziell gross gefeiert, egal ob rund oder nicht. Auch dieses Jahr werde ich das nicht tun. Viele Gäste zu haben, überfordert mich ein wenig, um ehrlich zu sein. Ich mag es lieber, mit jemandem richtig Zeit zu verbringen, sich zu unterhalten und so. Also im kleinen Rahmen. Ich mag grössere Parties nicht mehr so richtig. Geburtstagsparties, die man besucht, um mit den Freunden der Geburtstags-Person Zeit zu verbringen, während sie selbst sich ja nicht mit allen abgeben kann. Und nun mit Corona ist ja sowieso alles ein bisschen anders momentan, viele Gäste wären eh nicht möglich.

Und doch finde ich, dass der Geburtstag ein ganz besonderer Tag ist. Ich nehme zB an meinem Geburtstag immer frei. Dieses Jahr fällt er auf einen Feiertag.

Ich bin eigentlich an diesem Tag schon auch gern bei mir. In der Stille und in Gedanken. Mein Geburtstag und die Tage zuvor sind für mich immer auch eine Zeit des Nachdenkens und auch des Vermissens. Die zwei Menschen, dank denen ich existiere, leben längst nicht mehr. Ich denke rund um meinen Geburtstag wieder mehr an sie. Das Vermissen hat sich verändert. Es ist nicht mehr so schmerzhaft wie in den ersten Jahren. Es ist nun eher das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen, was mir irgendwie zustände. Eltern zu haben, die bis ins hohe Alter leben. Grosseltern zu haben für mein Kind. Aber das ist nicht so und es ist okay wie es ist.

Ich habe kein Problem damit, älter zu werden. Hatte ich nie. Bisher jedenfalls. Für mich bedeutet älter werden immer auch Wachsen und Entwicklung. Und nicht zuletzt auch, Vergangenes zurück lassen zu dürfen. Bei vielem bin ich erleichtert, dass es vorüber und überstanden ist. Und trotzdem im Wissen, dass mich jede einzelne Erfahrung geformt hat und dafür bin ich dankbar. Manch Charakterzug oder Haltung wurde vom Leben mit einem sehr scharfen Schnitzmesser in meine Brust geschnitten. Schmerzhaft und langwierig in der Heilung.

Die Anzahl der Jahre, die man auf den Schultern trägt, sagt nicht so viel aus über die Reife oder die Erfahrung eines Menschen, finde ich. Und doch hatte ein Mensch, der schon 40, 50 oder noch mehr Jahre lebt, mehr Zeit für Erfahrungen als jemand, der erst 20 oder 30 ist. Vielleicht macht aber das auch gar keinen Unterschied, sondern es ist die Verarbeitung dieser Erfahrungen und was man damit bzw daraus macht, der wichtigste Prozess. Und dieser ist ein jahrelanger.

Man hört ja oft die Aussage „ich weiss, was ich nicht mehr will“ und das ist gut. Ich glaube aber, dass es noch viel, viel besser ist, zu wissen was ich will. Und das ist nicht schwierig. Dinge, die ich in der Vergangenheit als negativ empfunden habe, will ich so nicht mehr erleben. Und wenn ich weiss, was ich nicht will, weiss ich auch, was ich will.

Die Kraft der positiven Gedanken.

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