Resilienz. Resiliwas?


In einem Leben hat soooo vieles Platz. Viel, viel Wunderbares, Schönes, aber auch viel Leid, viel Trauriges. Beides gehört zum Leben und ich glaube, beides und unsere Sicht auf die Dinge macht uns zu dem, was wir heute sind und irgendwann sein werden.
Krisen sind Herausforderungen. Wie wir sie meistern, hängt von unserer Persönlichkeit ab. Von unseren Möglichkeiten, von unserer Weltanschauung.
Davon, wie resilient wir sind.

Resilienz? Was ist das überhaupt?
Das Wort Resilienz kommt vom lateinischen resilire und bedeutet zurückspringen, abprallen. Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit. Die Fähigkeit, Krisen aufgrund eigener Ressourcen und Fähigkeiten gut zu überstehen bzw. sie sogar als Entwicklungschance für sich nutzen zu können.
Resilienz hilft uns nicht nur in Krisensituationen, sondern auch im Alltag. Resilient zu sein bedeutet, sich seine psychische Gesundheit bewahren zu können.

Ich muss ehrlich sagen, ich denke, resilient ist man oder halt eben nicht. Ich glaube, das hat viel damit zu tun, welchen Boden wir unter die Füsse bekommen, schon früh in unserem Leben. Und auch auf unsere Charaktereigenschaften, unsere Psyche. Ich weiss nicht, in wie weit man sich Resilienz antrainieren oder es üben kann, mich interessiert das aber und aus diesem Grund befasse ich mich nun etwas näher damit und der Frage: Wie wird man eigentlich resilient?

 

Offenbar machen folgende sieben Faktoren (nach Dr. Denis Mourlane) einen resilienten Menschen aus, schauen wir uns diese mal genauer an:

  1. Emotionen steuern.
    Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu steuern, ist von zentraler Bedeutung. Menschen mit einer hohen Resilienz gelingt es gut, ihre Gefühle zu reflektieren, zu erkennen und dann die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um sich emotional schnell(er) wieder besser zu fühlen. Zum Beispiel zum Gefühl Trauer: Sie trauern und sind sich dessen bewusst, wissen aber, wie sich sich wieder aus der Trauer raus holen können und können dies auch umsetzen. (Für mich hat dies sehr stark mit dem Text Mein Fallschirm zu tun, den ich vor längerem mal geschrieben habe. Wenn ihr auf den Link tippt, kommt ihr zum Text, falls es euch interessiert.)
  2. Impulse kontrollieren.
    Resiliente Menschen sind meist auch zielorientierte, einigermassen disziplinierte Menschen. Sie schaffen es, ihre Impulse zu steuern, auch unter grossem Druck, was sich nicht nur im Krisensituationen, sondern auch im Alltag zeigt. Diese Eigenschaft reduziert Stress.
  3. Kausalität analysieren.
    Menschen mit einer hohen Resilienz neigen dazu, hinzuschauen. Sie wollen verstehen, egale ob Menschen oder Situationen. Aus diesem Grund nehmen sie sich die Zeit, um ganz gründlich zu analysieren. So erkennen sie die Gründe für ihre negativen Gefühle und können gegebenenfalls die helfenden Massnahmen ergreifen. Sie lernen daraus für nächste Situationen.
  4. Situationen ändern.
    Resiliente Menschen glauben daran, das eigene Leben, das eigene Schicksal in den Händen zu halten und es beeinflussen zu können. Sie denken, dass sie durch ihr eigenes Verhalten die Menschen und Dinge um sie herum zum Bessern ändern können. Diese Menschen neigen nicht dazu, in eine Opferhaltung zu verfallen, sondern bevorzugen es, selbstbestimmend zu sein, ihr Leben in den eigenen Händen zu halten.
  5. Optimistisch denken.
    Resiliente Menschen glauben an das Gute. An das Positive. Sie glauben daran, dass sich alles zum Guten wenden wird. Sie schauen der Realität ehrlich ins Auge, nehmen Situationen wie sie sind und versuchen nichts schön zu reden bzw. zu verharmlosen. Sie möchten Klarheit, um dann zu entscheiden, wie es weiter gehen wird.
  6. Empathie entgegenbringen
    Empathische Menschen können sich besser als andere in die Gedanken und Gefühle anderer versetzen. Sie können die Sichtweise wechseln, die Dinge aus einer andern Perspektive sehen. So gelingt es ihnen, zu verstehen. Und vielleicht auch, zu verzeihen.
  7. Ziele verfolgen
    Resiliente Menschen wissen, was sie erreichen möchten. Sie haben klare Ziele und verfolgen diese diszipliniert. Sie lassen sich dabei nicht von Rückschlägen entmutigen. Es gelingt ihnen einzuschätzen, wann es Sinn macht, ein Ziel weiterzuverfolgen und wann, es aufzugeben und einen neuen Weg einzuschlagen. Auch hier orientieren sie sich an der Realität, an Klarheit und entscheiden sich besonnen für die nächsten Schritte.

Dr. Mourlane schreibt, dass Resilienz lernbar ist, also habe ich mich geirrt, muss ich wohl zugeben. Man kann sich diese sieben Faktoren zu Herzen nehmen und sich im Alltag darauf achten, wie man mit Situationen umgeht und gezielt üben.
Ich gehe nicht davon aus, dass resiliente Menschen in allen sieben Faktoren die Voll-Profis sind und über allem stehen bzw. stehen müssen. Ich finde es auch voll okay, wenn es Dinge gibt, die uns aus den Socken hauen. Das wichtige ist dann, dass der Fallschirm aufgeht und die Reissleine, die hat man selbst in der Hand.
Wenn ihr üben wollt, dann würde ich empfehlen, mit dem Optimistischen Denken zu beginnen, denn der Glaube daran, dass alles irgendwie gut wird, ist ein schöner Boden, um etwas Fruchtbares darauf zu pflanzen.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass Resilienz bedeutet, sich nichts vorzumachen. Eine Situation so zu nehmen wie sie ist, ohne sie zu bagatellisieren, ohne etwas zu verheimlichen oder zu vertuschen. Einfach hinschauen, auch wenn das für den Moment zuviel für uns ist. Man muss weitere Schritte nicht gleich sofort gehen. Man soll sich Zeit nehmen, auch wenn es kein schönes Gefühl ist. Auch wenn man verzweifelt ist. Man muss nicht sofort weiter wissen. Aber es ist dennoch gut, nicht für ewig dort zu verharren, denn wie wir wissen, wird ja alles gut. Aber nicht jetzt und nicht hier, wir müssen weiter gehen und das tun wir danach… Wir gehen weiter und je lichter der Nebel wird, desto mehr sieht man das Ziel wieder, das wir in der Krise aus den Augen verloren haben. Es bringt niemandem etwas, dort zu bleiben, wo die Scherben liegen und immer wieder hinein zu treten. Ich glaube, es ist gut, die eigenen wegzuwischen, möglicherweise liegen aber noch andere Scherben da. Die eines anderen Menschen. Für diese sind nicht wir zuständig, wir lassen sie hinter uns.

Das Jahr ist noch jung.
Ich wünsche euch viel Schönes. Und ich wünsche euch, dass ihr auf euch aufpasst. Schlimme Schicksalsschläge kann man nicht immer verhindern. Aber wir können in den guten Zeiten an unserer Fähigkeit, damit umzugehen, arbeiten. Sie stärken. Ich wünschte, es wäre nicht nötig, aber leider ist es das.

 

2 Antworten zu „Resilienz. Resiliwas?”.

  1. Wichtiges Thema. Ich habe mir einen Memo Zettel an die Wand über den Schreibtisch gehängt… in der Hoffnung resilienter zu werden. Ich hoffe und glaube daran, dass es voran geht mit meiner Resilienz, aber manchmal genieße ich es auch von Menschen wie dir zu lesen, die sich wie ich auf dem Weg zu mehr Resilienz befinden 😉 LG, Martin

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  2. Ich habe gesehen dass man Resilienz in der Kindheit fördern kann, aber auch zerstören, besielsweise durch narzistische Eltern. In der Kindheit beginnt es.
    Sehr schöne Worte zum Schluß!

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