Der Schmerz anderer


Es gibt Dinge im Leben, die begegnen uns immer wieder. Und damit meine ich nun nicht unbedingt die angenehmen. Menschen. Situationen. Ereignisse. Ich bin davon überzeugt, dass das Leben uns lehren will, damit umzugehen und schlussendlich entweder daran zu reifen oder auszuweichen und davon zu laufen, zu scheitern oder gar zu zerbrechen.

Und sollten wir aufgeben, das Leben gibt nicht auf. Es präsentiert uns dasselbe genau so oder ähnlich immer wieder, bis wir es beherrschen. Bis es uns nicht mehr aus der Bahn wirft, bis wir einen Umgang damit finden.

Deswegen lautet meine Devise eigentlich immer „hinschauen und mittendurch“, auch wenn es manchmal unschön ist. Ich bin eher schlecht im Ausweichen. Ich mag es nicht, in Ungewissheit zu leben und deswegen behalte ich das Problem oder was auch immer mich belastet, lieber im Auge.

Es gibt Dinge, da kommt es mir vor, ich hätte sie in meinen vielen Lebensjahren schon sehr oft geübt. Zu oft. Und statt besser bin ich schlechter darin geworden. Es sind Abschiede. Und es sind Verluste. Und weil einige Verluste so gross waren, fühlt sich jeder Abschied wieder wie einer an oder zumindest die Angst davor.

Ich werde weiterhin Abschiede erleben. Auch solche, die der Tod mir auferzwingt. Ich werde sie weiterhin hassen und werde sie nie einfacher finden. Aber ich werde mich verabschieden, mich diesen Situationen stellen. Weil ich es kann.

Manchmal bedeutet ein Abschied auch Erlösung. Für die betroffene Person. Und nicht weniger auch für uns, die dieses Leiden mitanschauen müssen. Damit komme ich zu einem weiteren Lernfeld des Lebens und weg vom Tod. Wie um Himmels Willen, geht man damit um, wenn jemand, der uns nahe steht, sehr leidet? Wenn es ihm schlecht geht, er krank ist oder grosse Sorgen hat? Wenn er etwas ganz Schwieriges durchleben muss?

Ich habe gefühlt ein paar schwierige Situationen erlebt. Aber nur diejenige im letzten Jahr hat mich tatsächlich persönlich und ganz direkt getroffen. Da stand ich mitten im Sturm. Einige Male zuvor traf es Menschen, die mir sehr nahe standen und wohl genau aus diesem Grund kann es passieren, dass ein Schicksalsschlag von jemand anderem auch Personen, die daneben stehen, ummähen. Oder dass ein Schicksalsschlag einer Person gleichzeitig auch ein Schicksalsschlag einer anderen Person ist.

Da findet man sich in einer Doppelrolle. Man versucht, eine Person zu stützen und zu begleiten. Gleichzeitig muss man mit seiner eigenen Anspannung, Angst, Trauer usw irgendwie umgehen.

Ich kann das sooooo schlecht. Ich leide da so sehr mit und mein Kopfkino malt sich das allerschlimmste Zeugs aus.

Ich möchte den Schmerz, die Angst, die Trauer von andern abnehmen und kann es nicht. Ich möchte das Richtige tun und sagen und es gibt nichts Richtiges. Ich möchte umarmen und festhalten, damit keiner zerbricht.

Wir passen aufeinander auf. Versprochen.

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