Wassertropfen, gefüllt mit Salz und Gefühlen


Tränen sind irgendwie etwas faszinierendes, nicht? Soviel ich weiss, ist es immer noch nicht ganz erforscht, warum wir genau weinen. Also die Funktion des Körpers. Aber wir tun es. Meistens wohl mehr oder weniger heimlich bzw. jeder für sich allein.

Weinen ist eine Gefühlsregung, wie andere auch. Zum Beispiel Lachen (Lachtränen gibt es ja auch) oder wütend werden usw. Und doch ist weinen irgendwie anders. Ich empfinde weinen als sehr intim. Es gibt Situationen, da kommt es einfach über uns, wir können es nicht zurück halten. Wir versuchen es aber. Weil es uns irgendwie unangenehm ist. Ich glaube, weinen wird mit Schwäche in Zusammenhang gebracht. Wenn wir weinen, fühlen wir uns als würden wir zusammenbrechen, und manchmal tun wir es sogar. Wir fühlen uns verletzlich, klein und ausgeliefert. Als würden wir unser Inneres nach aussen stülpen, für jeden sichtbar. Als legten wir unser offenes, verletztes Herz tropfend auf den Tisch.
Oftmals ist das Umfeld peinlich berührt und überfordert, wenn jemand weint. Ich habe damit nicht so grosse Probleme, vermutlich durch meine Arbeit mit Menschen. Da kommt das immer mal vor und irritiert mich nicht.

Ich finde weinen etwas Gutes, obwohl es ja schöner wäre, niemand käme in Situationen, in denen er weinen muss. Trauer, Verzweiflung, Schmerz, Wut… schöne Gefühle sind das nicht. Und doch, so finde ich, tut weinen auch gut. Nicht im Moment. Im Moment fällt alles rund um einen herum zusammen und man selbst auch. Alles wird verschwommen, der Kopf beginnt zu schmerzen, das Gefühl von fallen, kaum auszuhalten… Tränen fliessen aus den Augen. Zuerst einzelne und dann Bäche davon.

Tränen. Was sind sie eigentlich? Tröpfchen, gefüllt mit Wasser und Salz und mit all unseren Gefühlen. Randvoll, überlaufend, rinnen sie uns über’s ganze Gesicht. Bis sie irgendwann weniger werden und versiegen. Vielleicht schwemmen sie ein Teil unserer Verzweiflung, ein Teil unseres Schmerzes, der Angst oder der Trauer mit sich aus unserem Körper hinaus. Vielleicht befreien sie das Herz von erdrückendem Ballast. Denn es kommt vor, dass wir uns danach ein wenig besser fühlen, ein wenig leichter, die Dinge ein wenig klarer sehen, obwohl sich an der Situation noch nichts verändert hat.

Was raus muss, soll raus, soll uns befreien oder andern zeigen, dass wir Trost brauchen. Ich persönlich weine nicht vor andern. Nur, wenn ich dermassen verzweifelt bin, dass die Tränen einfach kommen. Ansonsten für mich allein. Es gibt nur wenige Leute, vor denen ich weinen kann und wenn ich das mache, bedeutet es 100prozentiges Vertrauen, dass ich mich sicher fühle, aber auch dass es mir wirklich sehr schlecht geht. Freunde und Freundinnen wissen damit umzugehen, ich weiss das…

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