Irgendwie gibt es fast nichts schöneres als ein Kompliment. Besonders von einer Person, die uns wichtig ist. Ein richtiger Booster für’s Ego, eine Vitaminspritze für’s Wohlbefinden, eine Bestätigung.
Ich finde aber immer, es gibt zwei Arten von Komplimenten. Oder wenn ich’s mir richtig überlege, sogar drei. Die ehrlichen, gut gemeinten. Die geheuchelten. Und die bestimmt auch gut gemeinten, aber einfach so dahin geplapperten, ohne zu wissen worum es geht.
Zu den ehrlichen, lieben Komplimenten gibt’s nicht viel zu sagen. Die tun einfach gut. Auch zu den Komplimenten, die nicht ehrlich gemeint sind, gibt es nicht viel zu sagen.
Es gibt ja viele Gründe, warum jemand Komplimente macht. Der schönste aller Gründe ist vermutlich, dass man einfach jemandem mitteilen möchte, was man an ihm besonders mag oder schätzt, was man besonders schön findet oder was er besonders gut kann. Einfach nur, um ihm eine Freude zu machen und vielleicht auch, um Zuneigung auszudrücken.
Ein anderer Grund ist zum Beispiel, um etwas zu erreichen, sich einzuschmeicheln… Ich halte wenig davon. Ich kann nicht gut Arsch kriechen. Ich bin so schlecht darin, dass ich es gar nicht erst versuche. Und ich steh auch überhaupt nicht darauf, wenn sich jemand bei mir einschleimen will. Damit bewirkt man genau das Gegenteil. Ablehnung.
Aber zu der dritten Art von Komplimenten möchte ich etwas sagen. Das sind solche Komplimente, die wir bekommen bzw die uns jemand gibt, ohne genau zu wissen wovon er spricht. Aussagen, bei denen klar wird, dass sich da jemand vorschnell ein Bild von uns gemacht hat. Und zwar wohl ein ziemlich oberflächliches. Wenn wir hier von Komplimenten sprechen, ist das ja dann ein positives Bild bzw. die positiven Aspekte davon, die erwähnt werden. Zum Beispiel aufgrund von irgendwelchen Texten, die ich schreibe zu sagen, ich sei eine gute Mutter. Ich hoffe natürlich dass ich das bin. Aber von jemandem, der keine Ahnung hat, wie ich meine Rolle und Aufgabe als Mutter so ausfülle, finde ich dann so eine Aussage leider nichtssagend. Oder zu sagen, ich sei ein guter Mensch. Ohne zu wissen, wie ich mit Menschen umgehe. Meine Arbeit positiv hervor zu heben, ohne sich je damit befasst zu haben…
Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Das sind liebe Aussagen, durchaus. Vielleicht sogar wahre. Trotzdem sind es Spekulationen. Und ich weiss, sie sollen bewirken, dass man sich in diesem Moment, in dem man vielleicht an sich zweifelt, besser fühlt. Vielleicht hilft es sogar manchmal. Bei mir irgendwie aber nicht so ganz. Irgendwie kommt das, was vermutlich als Aufmunterung gedacht war, dann nicht als Kompliment bei mir an, sondern als Schleimerei oder irgendwas. Und wenn ein Kompliment auf einer Skala von 0-10 eine 10 ist, ist dann eine solche Aussage irgendwie eine -5. Mit einem bitteren Nachgeschmack. Ich mag das ja überhaupt nicht.
Ich finde, wenn man wirklich etwas Liebes zu sagen hat, dann sollte man das auch tun. Aber etwas Ehrliches. Denn so kann man sich darüber richtig freuen und das Kompliment in sich aufsaugen und wirken lassen… Bisschen Wellness für die Seele.
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