Ich höre immer wieder Menschen sagen, dass es ihnen egal ist, was andere denken. Dass sie ihr Ding durchziehen, sich selbst sind, so leben wie es ihnen passt.
Und auf der anderen Seite sehe ich Menschen, die verunsichert sind, weil sie anders sind, anders denken, anders aussehen als andere. Und es ist ihnen nicht egal.
Und ich kann beides verstehen. Und ich kann an beidem etwas Gutes, aber auch etwas Schlechtes sehen.
Vielleicht sind wir (und ja, natürlich spreche ich wieder von mir) manchmal zu angepasst. Lassen uns einschränken oder beeinflussen / beeindrucken davon, was andere denken oder sagen könnten, wenn wir das oder das oder das tun… Man möchte nicht auffallen und schon gar nicht „negativ“, also ist man am besten schön angepasst und geht in der Menschenmasse unter. Dann hat niemand einen Grund, irgendetwas komisches über uns zu denken.
Unzufriedenstellend irgendwie, oder?
Wir kommen wohl nicht darum herum, uns in einem gewissen Mass anzupassen. Zum Teil müssen wir, zum Teil sollen wir und zum Teil können wir, wenn wir wollen. Wir müssen uns an Gesetze und Verträge halten, das ist klar, sonst werden wir bestraft.
Wir sollen (es ist eigentlich ja fast auch ein Müssen) uns an gewisse gesellschaftliche Normen anpassen, an ungeschriebene Gesetze. Obwohl ja sehr vieles gesetzlich geregelt ist. Oder sogar alles? Nein… ich denke da auch an Verhaltensregeln. Dass wir ehrlich sind, dass wir irgendwie so leben, dass wir andern das Leben nicht schwer machen oder ohne jemanden zu verletzen usw. Das gelingt uns ja nicht immer, aber irgendwie versucht das wohl die Mehrheit der Menschheit trotzdem, oder? Weil es uns nicht egal ist, wie sich andere fühlen (besonders nicht, wenn es wegen uns ist).
Und es gibt Dinge, da können wir uns selber entscheiden. Zum Beispiel, wie wir uns kleiden, wie wir wohnen, mit wem wir unsere Zeit verbringen, was wir arbeiten, wie wir unsere Freizeit verbringen, was wir essen, wie wir aussehen. Die meisten von uns passen sich ja auch in solchen Dingen der Gesellschaft an, oder? Zum Beispiel der Mode. Der eine mehr, der andere weniger. Jemand, der seinen ganz eigenen, ausgefallenen Stil hat, fällt auf und muss damit leben, dass andere das schräg finden. Dass andere reagieren. Und das wohl oft auf eine unschöne Art. (schade eigentlich!)
Das Anpassen, das klingt manchmal so überaus negativ. Aber was wäre wohl, wenn jeder einfach nur auf sich schauen und machen würde, was er gerade will? Ohne auf andere Rücksicht zu nehmen? Ohne wenigstens ein kleines bisschen im Hinterkopf zu haben, was wohl die anderen denken?
Ich frage mich gerade beim Schreiben, warum mir bei jedem zweiten meiner Texte Donald Trump immer als Beispiel in den Sinn kommt?
Als Negativ-Beispiel wohlgemerkt…
Die Welt wäre vermutlich voller Egoisten, es gäbe wohl kaum noch Zusammenhalt und Harmonie. Würden wir verlernen, füreinander einzustehen? Würden wir vergessen wie es ist, zusammen zu gehören? Würden mehr Verbrechen verübt? Würden wir mit unserem Verhalten mehr Menschen verletzen als jetzt? Gäbe es noch Paare oder nur noch Einzelpersonen?
Oder wären sogar mehr Menschen glücklich, weil sie genau so leben würden, wie es ihnen gefällt?
Ich bin – wie so oft – für den Mittelweg. Ich glaube, eine gesunde Anpassung können wir nicht umgehen. Aber schon so, dass es jedem von uns wohl ist. Und so, dass auch jeder von uns sich irgendwie auch selbst verwirklichen kann. So, dass jeder sich selbst sein darf. Ich finde sogar, das ist ein MUSS.
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