Never give up, never dispair


Wer kennt sie nicht, die Zeiten im Leben, in denen Aufgeben einem viel näher liegt als weiter kämpfen?
Meistens bedeutet aufgeben ja nur einsehen, dass wir auf dem falschen Weg sind oder auf einem Pfad zu einem Ziel, das nicht länger erreichenswert ist. Eine Richtungsänderung. Und das macht ja dann durchaus mehr Sinn als dort weiter zu machen, wo es keinen Sinn mehr macht. Einen Weg zu gehen, dessen Ziel man nie erreichen werden wird. Oder kann. Oder will.

Und dann gibt es aber auch die Wege, die unglaublich holprig und anstrengend sind. Wege, die so wahnsinnig kräfteraubend sind, dass man keinen Schritt weiter gehen, sondern einfach nur noch umkehren oder still stehen will. Wege, auf denen man sich ganz plötzlich alleine wiederfindet. Wegbegleiter oder die, von denen wir dachten, sie wären welche, sind längst irgendwo abgebogen. Wir leben in einer Spassgesellschaft. Zusammen lachen und sich freuen ist schöner, als zusammen etwas oder jemanden zu tragen oder jemandem beizustehen. Es ist einfacher, von Welle zu Welle zu hüpfen, immer obenauf zu schwimmen, als mit jemandem in die Tiefe zu gehen.
Es ist einfacher, sich abzuwenden und immer wieder Neuen zuzuwenden, statt sich auseinanderzusetzen.
Es ist einfacher, nichtswissend zu bewerten, statt sich zu informieren und es ist einfacher, jemandem auszustossen statt sich für ihn einzusetzen.
Es ist einfacher, Opfer zu therapieren und ihnen dabei zu helfen herauszufinden, was SIE falsch gemacht haben, statt zu verhindern, dass Menschen zu Täter werden oder wieder zu Täter werden, falls sie es bereits wurden.
Es ist einfach. Bis dann irgendwann vielleicht wir es sind, die mal getragen werden müssen und keiner da ist, der das tut…

Wir sind eine Gesellschaft voller Individuen geworden, die alle nur noch für sich schauen wollen und dabei vergessen, dass das so nicht funktioniert. Wir finden andere sehr schnell anstrengend und nerven uns über einander. Menschen halt! Anstrengend. Und vergessen, dass wir doch auch welche sind.

Ich finde, genau das wäre es, was diese Welt so sehr brauchen würde. Menschen, die zueinander schauen und zueinander halten. Viel mehr Tiefe statt Oberflächlichkeit, viel mehr Verständnis statt Verurteilung und viel mehr Liebe statt Gleichgültigkeit.

Aber zurück zum Aufgeben.
Manchmal wäre es einfacher, hm?
Und doch tut man es nicht, weil es gar nicht geht.
Im Leben funktioniert es nicht, rückwärts zu gehen. Was geschehen ist, ist geschehen, es ist irreversibel. Der einzige Weg führt weiter und immer weiter, denn die Zukunft ist anders. Es kommt, was kommen wird, aber es ist noch nicht geschehen und es ist uns möglich, die Geschehnisse mitzugestalten. Auch wenn es mit letzter (oder mit bereits nicht mehr vorhandener) Kraft ist.

Ja ja… Es wäre manchmal einfacher, sich einfach hinzulegen und zu sterben, aber nein, doch nicht, denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende.

Never give up, never dispair.
Queen Elizabeth II

Und was bleibt ist der Glaube daran, dass alles gut wird. Dass wir daran wachsen werden und dass alles, aber auch wirklich alles vorbei gehen wird. Und manchmal ist es noch nicht einmal mehr der Glaube, sondern nur noch die Hoffnung. Aber immerhin.

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