Überresten


Taschen in allen Formen, Farben und Varianten… wir tragen sie mit uns herum. Manche sichtbar, manche in unserer Kleidung versteckt und wieder andere unsichtbar auf unseren Rücken geschnallt. Gefüllt mit allerlei Zeugs, manches selbst gewählt, manches aufgebrummt. Und es wird im Laufe der Jahre eher nicht weniger. Es sammelt sich an. Wir werden reicher an Jahren, reicher an Erfahrungen und auch reicher an Ballast, den wir mit uns herum tragen.

Ich verstehe ja immer nicht wie Frauen (Männer fühlen sich bitte bei Bedarf mitangesprochen, danke) mehrere Taschen besitzen können und je nach Outfit oder Lust und Laune jeden Tag eine andere mitnehmen, egal wohin sie auch gehen mögen. Mich würde es zu Tode stressen, dauern den ganzen Inhalt meiner Tasche hin und her zu bewegen und dabei trotzdem immer schön ALLES notwendige dabei zu haben. Und glaubt mit, IN MEINER TASCHE IST nur NOTWENDIGES ZEUGS. Schätze sozusagen.

Von Zeit zu Zeit kehre ich meine Tasche von innen nach aussen und leere alles mal auf den Tisch, um auszumisten. Da hats immer einiges drin, was weg kann. Papierchen, ein leeres Bonbon-Schächteli, 1-18 kaputte Kugelschreiber, 37 alte Einkaufszettel, Krümel, ein ausgelaufenes Parfum-Fläschchen usw.
Und als mein Kind noch ganz klein war, habe ich mal etwas Undefinierbares, Matschiges, Schwarzes zuunterst in meiner Tasche gefunden. Zum Glück in einem Plastiksäckli. Es stellte sich heraus, dass es die Überresten einer sehr, seeeehr alten Banane war… Seitdem mach ich solche Aufräum-Aktionen etwas öfter.

Ausmisten ist nichts schlechtes. Ich finde, übertreiben muss man es auch nicht, aber von Zeit zu Zeit mal durchzuwischen, das schadet auch nichts. Besonders in den hintersten, dunkeln Ecken. Nicht, dass da noch etwas vor sich hin modert und fault.
Nicht nur in unseren Handtaschen, sondern auch im unsichtbaren Rucksack auf unserem Rücken, denn wenn der zu schwer wird, drückt er überall. Uns runter, auf den Magen und aufs Gemüt.
Schlussendlich tragen wir alle vermutlich zuviel mit uns herum, machen uns zuviele Gedanken, halten uns an Dingen, Gedanken und Menschen fest, die uns belasten oder längst losgelassen haben. Das bringt nichts. Denkt an die Banane.
Es ist so befreiend, Altlasten zu entsorgen und Platz für Neues zu machen. Und auch Leere kann etwas Schönes sein.

Am Liebsten wäre mir ein Rucksack voller schöner Erinnerungen, Erfahrungen, vorwiegend positiver Gedanken und ganz viel Platz für neue, gute Erfahrungen… Dafür können wir selbst. sorgen, all der andere Ballast kommt irgendwie von ganz allein noch dazu. Auch das gehört zum Leben.


Eine Antwort zu „Überresten”.

  1. Manche, ich kenne durchaus auch welche, sammeln Taschen. Handtaschen. Für jede Gelegenheit. Füllen Schränke damit, wo doch die Taschen dafür gedacht sind, selbst gefüllt zu werden.
    Vielleicht gibt es auch kluge, für fast alle Gelegenheiten vorbereitete Damen? Die ihre unterschiedlich zu Anlaß und somit übrigem Outfit – so sagt man doch heute? – gedachten Täschchen mit gefälschten Markenlogos so sortieren, dass sie mit einem Griff die bereits auf Vorrat gefüllte Begleiterin sich schnappen können. Lippenstift, Tampon, Kondom, Taschentuch, Pfefferspray, Notfallbonbon, Reserveslip, Kopfschmerztablette, vorausgefüllter Knaus – Ogino – Kalender, Opernglas, Geldbörse & Scheckkarten, Pinzette, Nagelset sowieso, Nagellack und -entferner, Kajal, Feuchttuch, Puder und -quaste, ach, was weiß ich denn, alles schon vorrätig darin? Wie ein erfahrener Automobilist, insbesondere Campmobilbeweger die nötige Ausstattung bereits im Mobil vorrätig hat, jederzeit aufbruchbereit?
    Ja, all zu klein dürfen die Täschchen nicht werden. Ist ein Wohnmobil ja auch nicht!
    Um so gut vorbereitet, so gut gerüstet zu sein, ist ein wenig materielle Grundausstattung nötig, so müssen alle anderen doch wieder umräumen, passend zur Abendgarderobe, zum Alltagsgewand, zum Einkaufsbummel, zur Bergtour…
    Oder nur eine Tasche nehmen? Ja, aber die Ärmste kommt dann doch an ihre Belastungsgrenzen.
    Vielleicht ist doch etwas von dem Vielen, Vielen, das die Tasche so schwer macht, ihre Nähte und ihren Verschluß krachen läßt, verzichtbar? Nein, es geht auch mit einer Kleineren! Gewiß!
    Ich weiß, ich predige gegen den Wind… Apropos Wind und Wetter, ich meine, ich habe da noch – laß mich ein wenig kramen – einen faltbaren Poncho in der Tasche, so einen Regenumhang. Einen Schirm. Und Gummiüberschuhe. Und einen elektrisch beheizbaren Nierengurt. Und eine Thermoskanne mit heißem Tee, die müßte noch von letzter Woche darin sein. Und…

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