Ich hatte einen Twitter Account mit mittlerweile gegen 4000 Followern. Das ist nichts Weltbewegendes, nein. Es gibt viele, die viel, viel mehr Follower haben. Und dennoch waren das etwa 3500 mehr als ich jemals erwartet hätte. So viele Menschen, die mich lesenswert fanden.
Twitter ist schwierig zu beschreiben oder für Nicht-Twitterer zu verstehen. Ich versuche es gar nicht erst, denn es ist nun auch egal. Man kennts oder man kennts nicht und wenn nicht, verpasst man wohl nicht viel. Und dennoch, ich habe es geliebt. Meistens jedenfalls. Ich liebe das Schreiben. Und Gedanken, Ideen, Quatsch, Tiefgründiges und totaler Schwachsinn in möglichst wenigen Zeichen ansprechend zu formulieren, das hat mir schon gefallen. Sarkasmus, Ironie, Satire, Fiktion, Poesie… Ich hatte ein paar Tweets, die mehrere tausend Leute gefavt haben. Einige sind als Sprüche bei Facebook usw unterwegs. Mein grösster hatte 7000 irgendwas, glaube ich. Ich bin mir nicht mal mehr ganz sicher, wieviele genau. Und auch das ist nun egal. Aber das fand ich schon sehr geil, muss ich sagen. Sooooo viele!!
Das tolle an Twitter fand ich ja immer die Anonymität. Ich konnte Dinge schreiben, die ich nicht unbedingt sagen würde. Gedanken, die nicht ausgereift, nicht zu Ende gedacht waren. Ein Gemisch aus Realität und Fantasie. Gerade auch in der Zeit der Trennung. All diese Trauer, Wut, Ohnmacht, Angst und weiss nicht, was alles noch in irgendwelche Worte fassen. Zum Teil klare, direkte, die wie Ohrfeigen aufklatschten, zum Teil Poesie… Meine Unterhaltungen mit dem Mond. All das. Das hat mir gut getan. Ich hätte all das ohne diese Rauskotzerei längst nicht so überstanden, wie ich es getan habe. Es war ein Ventil.
Und diese Anonymität, von der ich oben geschrieben habe, die ist trügerisch. So eine Plattform wie Twitter oder auch WordPress, das sind öffentliche Räume. Da weiss man ja nie, wer da rumwuselt. Und ich möchte doch lieber selber entscheiden, wem aus meinem privaten Umfeld ich was erzähle, das soll nicht hinter meinem Rücken von Drittpersonen getan werden.
Deswegen habe ich mich entschlossen, meinen Twitter Account zu löschen, was ich bereits getan habe.
Mir wird das Schreiben dort fehlen, das ist klar. Mir werden auch die Kontakte dort fehlen. Ich habe dort ein paar Menschen kennen gelernt, mit denen ich auch weiterhin befreundet sein werde. Andere, flüchtigere Kontakte werden wohl verloren gehen, das tut mir leid.
Ich hatte hier immer viele Leser, die mich wegen Twitter lasen. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch weiterhin mitlest. Ihr könnt den Blog abonnieren oder von Zeit zu Zeit reinschauen. Super wäre natürlich, wenn ihr meine Texte bzw den Link bei Twitter posten würdet. Dankeschön und bye bye Twitter.
Kommentar verfassen