Aufmerksamkeit


Ohne Aufmerksamkeit geht irgendwie nichts. Vielleicht leben wir dafür und vielleicht hält sie uns am Leben, ich weiss es nicht. Ich denke, ohne Aufmerksamkeit würden wir Menschen mit der Zeit aber verkümmern. 

Aufmerksamkeit ist ja auch Wertschätzung und Zuneigung. Es geht darum, mit jemanden zum Beispiel Zeit zu verbringen, ihm zuzuhören, sich zu interessieren. Ich mag es natürlich auch, wenn ich eine gewisse Aufmerksamkeit bekomme, ich bin aber kein Mensch, der es braucht, im Mittelpunkt zu stehen. Jedenfalls nicht im Mittelpunkt von grösseren Menschenmassen. So etwas finde ich sogar sehr unangenehm. Aber im Kleinen ist mir Aufmerksamkeit durchaus wichtig. Es ist schon schön, wenn mir jemand das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Wenn mir jemand zuhört. Sich sorgt und kümmert, mich sympathisch, toll findet oder lieb hat. Wenn jemand Wert auf meine Meinung legt, sich gern mit mir unterhält oder zusammen ist. Ich wage zu behaupten, dass wir alle das schön finden. Natürlich nur von Leuten, von denen wir das möchten. Zuviel Aufmerksamkeit von jemanden, den wir zB nicht mögen, das ist ja dann eher schrecklich. 

Und wie bekommt man diese eben beschriebene Aufmerksamkeit? Ich merke das gut beim Kind. Wenn ich mal zuwenig Zeit für sie habe, zB zu lange telefoniere, dann holt sie sich die gewünschte Aufmerksamkeit. Sie probiert aus, welches die wirksamste Methode ist und wird diese wiederholen. Vermutlich bis ins Erwachsenenalter. Es gibt positiv und negativ bewertete Methoden. „Mama, hast du jetzt mal Zeit für mich“ gehört da zu den ersteren und trotzen, schreien, schlagen, unangenehmes Verhalten zu den weniger gern gesehenen. Wenn ein Kind aber nur dadurch Zuwendung bekommt (und auch Schimpfen ist eine Form von Zuwendung), wird es das weiterhin tun. 

Ich muss sagen, ich finde es schön, Zuwendung zu bekommen, wenn ich einfach so bin wie ich bin. Oder wenn ich etwas mache, was ich gerne mache oder gut kann. Also zB wenn ihr meine Texte lest und vielleicht sogar ein Sternchen oder eine Rückmeldung hinterlässt. Dann freue ich mich und ich bin motiviert, weiter zu schreiben. Oder wenn ich mit einer Freundin einen Kaffee trinken gehe und sie hat Zeit und wir unterhalten uns gut. 

Ich finde, wenn man sich verstellen oder anders verhalten müsste, um die Aufmerksamkeit von jemandem zu gewinnen, dann ist das nichts. Das sollte man lassen. Wenn jemand wirklich interessiert ist, dann brauchts das nicht. 

In Englisch gibts den Ausdruck „Attention Whore“ (Aufmerksamkeits-Hure) und ich muss sagen, mir gefällt er, weil er manchmal so gut passt. Auf Leute, die alles tun für ein bisschen Aufmerksamkeit. TV-Shows leben von solchen Leuten, die sich zur Belustigung anderer zum Affen machen. Mir egal, ich brauch mir das ja nicht anzuschauen. Aber diese Leute gibts auch im Leben. Zu laut, too much, sehr aufdringlich. Ich mag das nicht, ganz ehrlich, ich hasse es sogar. Es bewirkt bei mir auch sowieso das pure Gegenteil als erwünscht… Trotzdem sind solche Menschen mit ihrer Strategie sehr erfolgreich. Jedenfalls für eine Weile. 

Alsoooo. Fazit. Authentisch sein, immer mich selbst. Die, die irgendwas daran gut finden, werden mir das sagen oder zeigen. Damit fährt man wohl am besten. Obwohl es dann manchmal halt auch ein wenig weh tut, wenn jemand, den ich toll finde, mich nicht so richtig sieht, sondern nur eine der Attention Whores, die dort drüben so laut um Aufmerksamkeit schreit…. 

%d Bloggern gefällt das: