
Man liest ja immer mal wieder, dass Alleinerziehende „sozial schwach“ wären und eigentlich geht mir das jedesmal auf den (nicht vorhandenen) Sack. Mit „sozial schwach“ meint man nämlich, dass sie finanziell schlechter als andere gestellt sind und das ist total etwas anderes. Totaaaaaal (!!!) falscher Ausdruck also.
Und es ist auch total logisch und nachvollziehbar, wenn du mich fragst. EINE Person sieht sich in der Herausforderung, ein möglichst hohes Pensum zu arbeiten, um genug Geld zu verdienen, um für alle Kosten der Familie aufzukommen. Gleichzeitig sollte sie aber in einem möglichst tiefen Pensum arbeiten, da sie auch all die Aufgaben in der Kindererziehung und im Familien- und Haushalts-Management allein bestreitet. Das sind Aufgaben, die sich in andern Familien ZWEI Personen teilen. Mindestens zwei. Ich kenne ganz viele, die noch Grosseltern oder andere Verwandte oder so haben, die ganz vieles abnehmen können. Mega-cool! Hätte ich tatsächlich auch manchmal gerne.
Ich habe mal gelesen, dass es für die Kindererziehung ein ganzes Dorf braucht. Offenbar ist das ein afrikanisches Sprichwort. Vermutlich ein sehr altes. In meinem Dorf jedenfalls interessiert es niemandem, was ich immer so mache. 🙂
Jede:r hat sein eigenes Leben und das ist ja auch okay.
Und dennoch denke ich manchmal, dass wir auf dieser Welt von allem genug haben. Bzw hätten. Geld, Platz, Zeit, Wasser, Lebensmittel und allerlei andere Ressourcen, nur sind sie so verteilt dass die einen mega mega viel davon haben und zwar sooo viel, dass sie gar nicht mehr die Möglichkeit haben, alles davon aufzubrauchen. Unsinnig viel. Das verursacht, dass andere viel zu wenig haben und einige haben mittel-viel.
Rein theoretisch könnte man alles anders verteilen, aber die, die viiiiiiel haben, die finden diese Idee eher so semi.
Also.
Ich bin zB alleinerziehend. Ich verdiene genug Geld, um mit meinem Kind in einer Wohnung zu wohnen und mir alles notwendige zu leisten. Das ist viel mehr als andere haben, ich bin mir dessen bewusst. Ich verdiene gut, weil ich gut ausgebildet bin und einen guten Job habe. Aber eben halt nur 70%, weil ich ja nicht nur Berufsfrau bin, sondern auch eine alleinerziehende Mutter.
Ich bin nicht sozial schwach. Ich bin sozial sogar super-stark. Ja!
Sozial schwach bin ich höchstens, weil ich am öffentlichen sozialen Leben eher wenig teilnehmen kann, da ich vorwiegend Dinge mache, die kostenlos sind. Und auch, weil ich wenig Freizeit habe. Ja, das isoliert manchmal tatsächlich ein wenig. Gleichzeitig vermisse ich meistens nichts, weil ich einfach total ausgelastet bin mit all den anderen Dingen. Es ist total okay so wie es ist.
Sozial schwach hat nichts mit alleinerziehend sein zu tun und umgekehrt. auch nicht.
Klar gibt es auch Alleinerziehende, die sozial schwach sind, dann kommen da aber noch andere Faktoren dazu dass das so ist.


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