Unsicherheiten


Hast du gewusst, dass es Menschen gibt, die im Grunde genommen davon leben, dass andere sich in ihrer Gegenwart unsicher fühlen? Ich glaube, sie fühlen sich schwach und nicht genug. Um einigermassen zurecht zu kommen in ihrem Leben brauchen sie jemanden, der:die stärkemässig sozusagen unter ihnen steht. (Dazu möchte ich später noch etwas sagen.) Jedenfalls ist der innere Leidensdruck so gross und die eigenen Ressourcen gerade so klein, dass sie Strategien entwickelt haben, um zu bewirken, dass andere sich schlecht fühlen um sie herum. Das wiederum gibt ihnen dann die Energie, sich über sie zu stellen und sich selbst besser zu fühlen.

Ich beschäftige mich beruflich mit Menschen und auch ganz stark mit deren sozialen Ressourcen, Schwierigkeiten und Interaktionen. Das ist ein spannendes Thema. Es kommt ja keine:r drum herum, sich damit zu befassen, denn wir sind tagtäglich damit konfrontiert. Unbewusst. Wenn etwas nicht so gut klappt, wird es uns aber bewusster als wenn alles rund läuft. Wie so oft im Leben.

Ich finde, dass wir ganz vieles mit „stark“ oder „schwach“ bewerten, was meiner Meinung nach gar nicht bewertet werden soll. Wir merken es gar nicht, dass ganz oft, wenn wir andere abwerten, eigentlich uns selbst abwerten, denn das tut man automatisch, wenn man es nötig hat, statt das Gute in andern zu sehen, nach Schlechtem zu suchen und zur Not etwas dazu zu dichten.

Völlig normal, sich auch mal unsicher zu fühlen. Das geht uns allen mal so. Umso wichtiger finde ich es, dass es uns ermöglicht wird, in uns selbst Ressourcen zu finden, wie wir das beheben können, bevor wir andere Menschen völlig unnötig da mit hinein zu ziehen.
Wir Erwachsene haben das ja im Griff bzw es ist in unserer eigenen Verantwortung, so zu handeln wie wir es vor unserem Gewissen verantworten können. Ja, auch da staune ich manchmal, was für Entgleisungen manche sich selbst verzeihen oder es sich so zurecht biegen, damit sie es können.
Bei Kindern ist das noch ein wenig anders. Sie sind noch ganz fest am wachsen und am lernen und ich glaube, es ist in der Verantwortung von uns Erwachsenen, ihnen ein Umfeld zu schenken, inden sie das können. Mir wäre es zB wichtig, dass mobbende Kinder lernen dürfen, dass diese Verhatlensweisen nicht okay sind und dass sie ausprobieren dürfen, wie sie sich besser fühlen können ohne anderen zu schaden. Nur ist das leider oft nicht der Fall. Aus Angst vor was auch immer werden solche Fehlverhalten nicht angesprochen und dementsprechend dann halt auch nicht verändert.

Schade.
Denn ich finde, jeder Mensch hat ein Recht darauf, anständig behandelt zu werden. Und jeder Mensch hat ein Recht darauf, sich wohl zu fühlen und sich in einem wertschätzenden Umfeld entwickeln zu dürfen.

Eine Antwort zu „Unsicherheiten”.

  1. Ich habe mich von einer Freundin getrennt, nachdem ich jahrelang nach fast jedem Treffen dachte: „Sie braucht mich, damit sie sich besser fühlt. Sie braucht mich, damit sie sich mit ihrem tollen Leben von mir angrenzen kann.“ Sie gab mir das Gefühl, nichts auf die Reihe zu bekommen….Und es gibt immer noch Menschen, die das ansatzweise ganz gut können: mich verunsichern. Dabei frage ich mich, ob mein Selbstbild sich so sehr vom Fremdbild unterscheidet. Manchmal verhalte und fühle ich mich allerdings auch ganz anders, wenn sie dabei sind, wie ich es sonst nicht von mir kenne. Interessantes Thema, mit dem ich mich gerade sowieso beschäftige. Die Frage der Bewertung, die Du ansprichst, ist für mich ein neuer Aspekt. Kommt gerade zur rechten Zeit und danke dafür! Liebe Grüße! Regine

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