Philosophieren…


Welche Lebenserfahrungen haben dir am meisten geholfen?

Alles, was uns im Leben passiert, sind Erfahrungen. Und vermutlich, vieles von dem, was nicht passiert, eigentlich auch.
Schlussendlich ist unser Leben gar nichts anderes als eine unberechenbar lange Anreihung von Ereignissen und Erlebnissen jeglicher Art. So wie eine Kette mit grossen und kleinen Perlen, mit Steinen und bunten Elementen unterschiedlichster Art, Beschaffenheit, Form und Farbe.
Erfahrung um Erfahrung werden wir reifer, grösser, verletzter und verletzlicher, glücklicher, weiser, verständnisvoller und verständnisloser.
Oder einfach nur älter. Je nachdem, was man willig ist, daraus zu machen, daraus zu werden.

Ich glaube, dass uns Menschen die Erfahrungen, die uns emotional am meisten eingefahren sind, am stärksten prägen. Später erinnern wir uns nur noch schwach an die exakten Ereignisse. Aber an die Gefühle, die sie in uns ausgelöst haben, erinnern wir uns noch Jahrzehnte später sehr genau. Jedenfalls geht es mir so. Gefühle, die in und aus besonders tragischen, schmerzhaften, schlimmen Ereignissen entstehen, können bei uns einen Schock, ein Trauma auslösen und dafür sorgen, dass uns diese Gefühle in gewissen Situationen wieder hochkommen, aber auf jeden Fall, dass wir uns sehr gut an sie erinnern.
Im Gegensatz dazu erleben wir positive Gefühle längst nicht so nachhaltig, vermutlich weil es keinen positiven Schock, keine positiven Traumata gibt. Wäre ja eigentlich viel schöner.

Wenn ich nun zurück komme zu den Lebenserfahrungen, die mir am meisten geholfen haben, dann möchte ich sagen, dass es meine schlimmsten waren. Die, bei denen ich soviel verloren hatte, auch von mir, dass ich jedesmal ein bisschen ein neuer Mensch geworden bin. So wie eine Schlange, die sich häutet und jedesmal grösser wird, bin ich jedesmal stärker geworden. Und um viele Erfahrungen reicher. Aber nicht nur das. Auch um viel Schmerz reicher, empfindsamer, ganz sicher empathischer und resilienter, irgendwie auch versöhnlicher und entspannter.
Dankbar für das Wissen und die Erfahrung, im allein sein nicht allein zu sein, ganz fest getragen zu werden und ganz fest geliebt zu werden.
Glücklich über die Erfahrung, wieviel eine Umarmung, eine liebe Geste und Zugewandtheit heilen können.
Reicher an Menschenkenntnis und der Erkenntnis, wen ich in meinem Leben möchte, immer wieder ein Stück näher.
Ganz, ganz wichtig ist dabei die immer wieder gemachte Erfahrung, dass irgendwann alles wieder besser wird und dann wieder gut, auch wenn es im Moment so aussichtslos und schlimm ist.
Komme was wolle…

Deswegen möchte ich all die Dinge, die ich nie hätte erleben wollen, doch nicht missen. Sie alle, die schönen und die andern, haben mich geformt. Mein Herz, mein Kopf, meine Ecken und Kanten und es ist gut so wie es ist.

Und welche haben dir am meisten geholfen?

Eine Antwort zu „Philosophieren…”.

  1. Das Leben wird rückwärts begriffen und vorwärts gelebt – alles war wichtig, wenn auch nicht immer schön!

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