Wohin gehen wir?


Wege werden immer eingeschlagen, egal wo wir stehen und wohin wir gehen im Leben. Es führt uns irgendwo hin, manchmal entscheidet das Schicksal und manchmal tun wir es.

Ich glaube, momentan stehen wir an einem Punkt, an dem wir als ganze Gemeinschaft und Gesellschaft Wege einschlagen. Es sind wichtige Entscheide, die wir fällen. Es geht darum, wie wir miteinander leben und umgehen wollen. Es geht um Wertvorstellungen, um Ethik und um Haltungen. Und es geht um unseren Planeten, was wir aus ihm machen und wie wir ihn unseren Nachfahren hinterlassen wollen. Es geht um Geld und Macht, um Krieg und Frieden und es geht darum, was uns am Herzen liegt, was uns ganz persönlich am Wichtigsten ist. Und schlussendlich sind das wieder unsere Werte und Haltungen, die unser Denken und Handeln bestimmen.

Ich würde sagen, wir sind in einer Krise. Immer noch und noch lange.
Die Pandemie hat vieles verändert und an die Oberfläche gebracht. Es geht nicht um das Virus dabei. Es geht auch hier um unsere Haltungen. Anfangs hätte man denken können, diese Pandemie würde uns dazu bringen, näher zusammen zu rücken, sorgfältig miteinander umzugehen und sozialer zu werden. Das wäre also nun diese Kreuzung, auf der wir standen und immer noch stehen. In welche Richtung wir gehen entscheiden Fragen wie „Was ist mir wichtiger. Sorgfalt und Socialness oder steht meine Freiheit ohne Rücksicht auf andere an oberster Stelle?“ oder „Was verstehe ich unter Freiheit?“. Nur schon über diese Frage könnte man stundenlang diskutieren. Vielleicht am interessantesten mit jemandem, der gerade aus der Ukraine in die Schweiz gekommen ist oder mit jemandem, der in China oder Nordkorea wohnt. Oder auch mit jemanden, der unter der Armutsgrenze lebt, mit jemandem der eine unheilbare Krankheit hat oder mit jemandem, der in einem sogenannt systemrelevanten Beruf arbeitet. Bestimmt interessante Diskussionen… Bedeutet „frei sein“ alles tun zu können ohne Rücksichtnahme auf andere? Ohne dass einem irgendjemand ans Bein gebunden wurde, auf den man auch noch aufpassen soll? Und wie ist es, wenn man gar nicht diese Person ist, sondern die, die jemandem ans Bein gebunden IST? Oder wie ist es, wenn man eigentlich schon diese Person ist und das auch das ganze Leben lang war, bis das Schicksal es plötzlich anders mit einem meint und einem etwas beschert, das uns auf Hilfe angewiesen macht? Und was, wenn dann keiner dazu bereit ist und man als Last angeschaut wird, weil andere aus Rücksicht etwas langsamer gehen müssten? Was ist dann? Der Mensch ist ein zerbrechliches Wesen, es kann jedem passieren. Die mit viel Geld fühlen sich sicherer als andere. Aber sind sie es auch tatsächlich?

Ich glaube, wir gehen gerade in die falsche Richtung. Wirklich. Ich glaube, wir haben uns falsch entschieden. Ich denke nicht, dass sich im Gesundheitswesen, in der Pflege und im Sozialen etwas ändern wird. Diese Bereiche werden nicht mehr Wertschätzung erfahren und es wird dort weiterhin gespart werden. Das einzige, was sich ändern wird, das wird die Qualität dieser Arbeit sein, weil uns dort weniger gut ausgebildete Fachpersonen und allgemein zu wenig Personal zur Verfügung stehen werden.

Es wird sich nichts daran ändern, dass wir Menschen und Länder auf der Welt haben, die Waffen besitzen, mit denen sie uns alle und den ganzen Planeten mehr als einmal total zerstören könnten. Wir haben jetzt Angst und finden es wahnsinnig, was Putin da macht. Aber wir werden nichts ändern.
Es geht um zu viel Geld und um zu viele reiche Menschen, die am Leid anderer verdienen. Dasselbe Thema kennen wir aus den USA und deren Waffengesetzen. Durchschnittlich sterben in den USA pro TAG 57 Menschen durch Schusswaffen. Die Waffen-Lobby ist riesig und mächtig. Die Toten werden in Kauf genommen, die Waffengesetze nicht verschärft.

Wir stellen Reichtum gleich mit Macht und beides über alles andere. Geld ist uns wichtiger und mehr wert als Menschenleben.
Die reichsten Menschen dieser Welt könnten dafür Sorgen, dass es nirgends mehr Hungersnöte geben würde, würden sie die Hälfte ihres Vermögens dafür spenden. Tun sie aber nicht.
Sie sind dazu übrigens auch noch die grössten Umweltsünder der Welt. Mit einem einzigen Weltraumflug verursacht zB ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen in einem ganzen Leben.
Eine kleine Anzahl Menschen gönnt sich sozusagen den Freifahrtschein zur Zerstörung des Klimas, was für Millionen von Menschen schon jetzt katastrophale Folgen wie Hungersnot, Unwetter und Not zur Folge hat.

Ich glaube, der Mensch ist egoistischer geworden und hat die Fähigkeit, ganzheitlich und in Zusammenhängen zu denken, auf eine Art ein wenig verloren. Oder er drückt bewusst ein Auge zu, um nicht hinsehen zu müssen, was er mit wenig Aufwand oder Verzicht verändern könnte, weil er so empfindlich geworden ist in seiner Angst, etwas von seinen Pseudo-Freiheiten aufgeben zu müssen.
Wohlstandsverwahrlosung und auch ein Armutszeugnis, wenn ihr mich fragt.

Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wo wir in 100 Jahren stehen werden… Ich könnte mir vorstellen, dass wir uns gerade in einer etwas grösseren Entwicklung und in einer Veränderung der Werte und Ethik befinden. Spannend, wo es uns hinführen wird. Ich habe aber grad das Gefühl, soooo rosig sieht das für die meisten von uns nicht aus.

Wohin gehen wir?



7 Antworten zu „Wohin gehen wir?”.

  1. […] geschrieben, welche Wege wir momentan so einschlagen und welche Gedanken ich mir dazu mache. https://puremyself.blog/2022/04/12/wohin-gehen-wir/Und heute mache ich mir solche Gedanken wieder und zwar weil morgen Muttertag ist. Auch über den […]

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  2. Ich glaube, einen Teil davon wirst du erleben bzw erlebst du schon. Ich mache mir da dann besonders Gedanken über meine Tochter….

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  3. Vielen Dank für deine lieben Worte.

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  4. Guten Morgen und herzlichen Dank für deine sehr lieben Worte. Ich freue mich darüber sehr.
    Mir ist es bewusst, dass es ganz viele gibt, die sich ähnliche oder genau die selben Gedanken wie ich machen. Ich bin mir aber auch sehr bewusst darüber, dass es wohl ebenso viele gibt, die das nicht tun und die alles ganz anders und meine Gedanken dumm finden. So ist das halt im Leben. Gerade bei Themen wie diesem finde ich das aber beängstigend, denn das passt ja dann grad so gut.
    Jedenfalls finde ich es schön, Rückmeldungen zu bekommen und wenn sie dann so schön sind wie deine, erst recht. Dankeschön und liebe Grüsse!

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  5. Wieder hat mich ein Text von Dir sehr berührt und wieder habe ich mich in ihm, in Deinen Gedanken, sehr wiedergefunden. – Verzeih‘ mir, wenn ich das so offen schreibe, aber ich hätte Dich nach der Lektüre umarmen wollen.

    Denn Du kannst nicht ahnen, wie sehr mir Gedanken und dahinter sichtbare Wertvorstellungen wie Deine Stütze und Hilfe sind. Ich verstehe die Welt nicht mehr und manchmal drohe ich daran zu zerbrechen, so viel Empfinden von Ohnmacht und unverstanden sein ist in mir.

    Ich teile und verstehe Deine Sorgen, Deine Bedenken und ich weiß, dass Du ob der Entwicklung, die die Menschheit nimmt, nicht zuletzt sehr besorgt um Dein Kind bist (mir geht es mit Blick auf meinen Sohn ebenso). Ich habe zugleich viel Respekt dafür, wie Du Dich dem, was ist stellst, irgendwie weitermachst und dafür WIE Du das tust.

    Dankeschön dafür, dass Du das hier teilst.

    Viele lieb gemeinte und tatsächlich liebe Grüße an Dich! 💚🕊

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  6. Beim Lesen habe ich immer wieder genickt, ich sehe es ganz ähnlich wie du. Du stellst die richtige und wichtige Frage nach der Freiheit, und die ist ganz bestimmt ein wesentlicher Knackpunkt. Weil die individuelle Freiheit immer mehr erhöht und die Freiheit der Gesellschaft damit eingeschränkt wird.
    Auf Twitter und Instagram kann man sehr gut erkennen, wie bescheuert ein großer Teil der Menschheit inzwischen damit umgeht: Man stellt sich als so wahnsinnig individuell und einzigartig dar und heischt damit nach der Zustimmung der Massen…
    Es macht mich auf der einen Seite traurig, andererseits freue ich mich über Beiträge wie deinen. Denn es zeigt mir, dass diese ungesunde Spirale von Vielen zumindest als solche erkannt wird, wenn man sich auch nicht immer und in jeder Situation davon freisprechen kann, selbst ein Teil davon zu sein. Ich auch nicht.

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  7. Ich muss gestehen, dass mich die Frage auch umtreibt und ich irgendwie auch froh bin, dass ich das nicht mehr erleben werde…

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