
Mein Lieblingsmaler ist ja Vincent Van Gogh und das war er irgendwie seit immer. Vincent und ich, das ist Liebe.
Ich mag aber auch Edward Hopper und Menschen, die mich gut kennen, können sich wohl vorstellen warum ich auf ihn aufmerksam geworden bin bzw. aufmerksam gemacht worden bin. Edward Hopper war ein amerikanischer Maler, geboren im Juli 1882 und gestorben 1967. Auf vielen seiner Bildern hat er Menschen festgehalten, die warten. Viele von ihnen sehen einsam aus.
1915 lernte Edward Hopper interessanterweise die Malerin und Schauspielerin Josephine Verstille Nivison kennen und heiratete sie. Sie gab ihre Malerei auf und wurde sein Lieblingsmodell, seine Sekretärin und Managerin. Tatsächlich ist sie auf sehr vielen seiner Bilder zu sehen. Es gelang ihr, ihm wichtige Kontakte und damit den Durchbruch zu verschaffen, so dass die beiden von seiner Malerei leben konnten. Das können soviel ich weiss nicht wirklich viele Maler von sich behaupten. So war zum Beispiel Vincent Van Gogh zeitlebens sehr arm. Seine wunderschönen Bilder verkauften sich erst nach seinem Tod und heute sind sie ja wahnsinnig wertvoll.
Das mit dem Warten, das interessiert mich. Wenn ich es mir richtig überlege, dann ist warten wohl das, womit wir im Leben am meisten Zeit verbringen. Meistens wohl, während wir dabei noch etwas anderes tun. Warten ist also ziemlich multitask. (Ich glaube, ich müsste multitasking schreiben, aber das klingt so blöd. Vermutlich habe ich wieder ein Wort erfunden.)
Wir warten aufs Wochenende, während wir arbeiten. Oder auf die Ferien.
Wir warten auf unseren Geburtstag, auf Weihnachten oder Ostern.
Wir warten auf Whatsapp-Nachrichten. Oder Threema. Auf Emails. Oder einen Anruf.
Wir warten darauf, dass unsere Haare endlich wachsen.
Wir warten auf den Sommer, um uns wieder nach dem Winter zu sehnen.
Wir warten beim Arzt, bis wir an der Reihe sind. In der Bäckerei. An der Kasse. In der Warteschlaufe am Telefon.
Wir warten auf die grosse Liebe.
Wir warten auf einen Brief, auf Pakete oder Postkarten.
Wir warten auf den Feierabend. Auf unseren Lohn ende Monat.
Wir warten, bis die Waschmaschine fertig ist. Oder der Geschirrspüler.
Wir warten darauf, dass unsere Lieblingsserie wieder ausgestrahlt wird. Ein guter Film in die Kinos kommt.
Wir warten, bis der Schmerz vergeht. Bis der Zahnarzt aufhört mit bohren.
Wir warten, bis Corona vorbei ist.
Schlussendlich warten wir vielleicht einfach immer nur auf bessere Zeiten, während das Leben genüsslich an uns vorbei zieht….
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