Mobbing


Immer wieder lese ich diese Zeilen, zB bei Facebook. Und ich muss sagen, ich finde die gut. Ich finde gut, dass Menschen gegen Mobbing sind. Dass sie ihre Haltung anderen mitteilen und dies hoffentlich auch genau so praktizieren und vorleben.

Doch immer, wenn ich das lese, frage ich mich, ob es tatsächlich solch krasse Gründe haben muss, um nicht ausgelacht und ausgegrenzt zu werden, wenn man anders ist.

Jemand, der Narben hat, weil sie sich geritzt hat, die darf man auslachen? Oder jemanden, der starke Akne hatte und die Narben blieben? Oder jemand, der selbstverschuldet einen Unfall baute und die Verletzungen Narben hinterliessen?

Ein Mädchen kann auch mit 15 schwanger werden, ohne vergewaltigt worden zu sein. Dann ist es okay, über sie zu lästern und sie fertig zu machen?

Menschen sind übergewichtig, zu dünn, zu klein oder zu gross, ohne dass diesem Zustand körperliche Erkrankungen zugrunde liegen.

Ich will dazu ganz klar meine Meinung sagen. Keiner wird ausgelacht oder blöd behandelt. Wirklich keiner! Ich habe da wirklich null Toleranz, ich kann das nicht ausstehen.

Wir als Erwachsene und besonders als Eltern leben das unsern Kindern vor. So wie wir über Menschen, die wir als „anders“ empfinden reden, so werden sie es tun. Das ist für die Betroffenen nicht nur unschön, sondern hinterlässt unter Umständen auch tiefe Spuren…

Ich weiss das auch ein bisschen aus eigener Erfahrung, deswegen bin ich da wohl so empfindlich. Ich möchte auch zB nicht, dass mein Kind jemals so etwas erleben muss. Ich möchte es aber auch auf gar keinen Fall erleben, dass mein Kind so etwas tut. Mir ist es wichtig, dass sie im Wissen aufwächst, dass es Menschen gibt, die anders oder manchmal auch eigenartig sind. Und mir ist es wichtig, dass dies sie nicht verunsichert, dass sie lernt damit umzugehen. Ich glaube, das ist der Schlüssel. Jedenfalls für mich.

7 Antworten zu „Mobbing”.

  1. Danke! Mein Kind wird Gott sei Dank nicht genobbt.

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  2. Avatar von monsieurquirit
    monsieurquirit

    Hallo, ich habe in meinem Beruf als Lehrer oft Mobbing unter den Kindern erlebt. Als ich angefangen hatte, mich darum zu kümmern, standen natürlich auch Gespräche mit den Mobbern an. Dabei stellte sich oft heraus, das ihre Handlungen aus einer Laune heraus entstanden sind und dann unter dem Druck ihrer Peergroup weiter gingen, wobei die Mitglieder dieser Grpe als Mitläufer ebenso mobbten. Als dann mit Konsequenzen gedroht wurde (Elterngespräche, Hinzuziehung der Schulleitung etc.) lenkten fast 90% der Mobber ein. Diese waren dann froh, aus dem selbst erschaffenen Kreislauf heraus zu kommen, ohne vor ihren Leuten als Schwächlinge dazustehen. Deshalb bei Mobbig immer Erzieher und Lehrer, ggf. auch eine Schulleitung einbinden, Es ist ihr Job, das in den Griff zu kriegen. Alles Gute für dein Kind!

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  3. Ich habe die gleichen Gedanken wie du. Selbst wenn jemand „selbst Schuld“ an seiner Lage ist oder sich sogar bewusst dafür entschieden hat (z.b. früh ein Kind zu bekommen), hat niemand das Recht zu lästern. Und Mobbing sollte es schon gleich gar nicht geben.

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  4. Ja, das finde ich auch. Es macht auch nichts, wenn man auch nicht immer alles korrekt macht, denn das ist auch menschlich.
    Ich finde die Menschheit mehrheitlich positiv, muss ich sagen. Aber es gibt einige, die verlogen und böse sind und die verderben irgendwie das Klima. Ich denke das ist wie man in ein grosses Glas klaren Wassers nur ein paar Tropfen Tinte rein macht…. Es braucht nicht viel. Leider. Und es ist manchmal so schwierig, sich nicht davon runter zu reissen lassen.

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  5. Du hast eine ganz wunderbare Sicht! Ich unterschreibe jedes Deiner Worte. –

    Mit das schlimmste auf dieser Welt sind die immer schon fertigen Urteile. Menschen sind damit so schnell bei der Hand. Um so bereitwilliger und willfähriger, desto schneller man sich damit irgendiwe zu den „Starken“, den „Anerkennten“ zählen kann. Auch wenn das oft alles nur Schaum und Lüge ist.

    Gegenseitiger Respekt, Bereitschaft zuzuhören, Empathiewillen, Menschlichkeit im ureigenen Sinne – das alles geht leider mehr und mehr verloren und die (a)sozialen Medien bieten dafür so wunderbare Plattformen.

    Kritisch sein, Hinterfragen, offen bleiben, nicht vorurteilen, das braucht es im Mindesten um andere Menschen VERSTEHEN zu lernen. Dazu gehört es ihre Geschichte(n) zu kennen. Und dazu gehört Bescheidenheit und Dankbarkeit dafür, was man selbst an Gutem, Helfendem, Positivem geschenkt bekommen hat.

    Viele liebe Grüße an Dich!

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  6. Das stimmt soooooo. Und als ob wir die Gründe wissen müssten… Vielleicht hats gar keine 🤷🏼‍♀️

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  7. Was wissen wir über den anderen Menschen, ohne mit ihm gesprochen zu haben? Danke für das/dein Statement.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.

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