In Deutschland hat sich eine Frau öffentlich gegen Faschismus geäussert.
„Nazis raus“ hat sie gesagt.
Wohl als Gegenpol zum weit verbreiteten „Ausländer raus“.
Danach wurde bzw wird sie aufs Schlimmste beschimpft und bedroht. Ihr wird der Tod gewünscht. Und dass sie vergewaltigt wird. Und noch so einiges anderes. Ich habe einige der Kommentare gelesen, die an sie gerichtet wurden und es ist nichts anderes als nur schockierend und völlig daneben.
(Natürlich und Gott sei Dank wurde ihr neben dem auch wahnsinnig viel Solidarität und positives Feedback entgegengebracht.)
Da fragt man sich ja schon, was denn das für Menschen sind, die so aggressiv reagieren, wenn sie „Nazis raus“ hören? Nazis wurden angesprochen, also sind es wohl auch Nazis, die reagieren, die sich bedroht und angegriffen fühlen.
Nazis.
Nazis sind Rechtsextreme.
Nazis sind nicht Menschen, die Parteien angehören, die eher gegen rechts tendieren, nein.
Nazis sind auch keine Patrioten.
Nazis sind Menschen, die hasserfüllt übers Ziel hinaus schiessen. Offensichtlich gewaltbereit und zu allem bereit.
Und was ist das eigentlich für eine Welt, in der man sich nicht gegen Nazis äussern darf, ohne Angst haben zu müssen? Schreiben wir das Jahr 2019 oder 1939?
Wenn es um Nazis geht, blicken wir (ich bin ja Schweizerin) immer gern vorwurfsvoll zu unserem Nachbarn Deutschland, heben den Zeigefinger und sagen „so etwas darf nie wieder passieren“. Aber es passiert nicht nur in Deutschland. Es passiert überall, auch bei uns. Kann es wirklich sein, dass wir da in etwas hineinschlittern und keiner kann etwas dagegen tun? Wie damals?
Ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll, um ehrlich zu sein.
Ich bin keine Fachperson der Politik oder in Flüchtlings- und Faschismus-Fragen. Meine Theorie ist ja, dass Extremismus zum einen Teil aus Angst entsteht. Aus Angst vor dem Fremden. Aus Angst, man könnte etwas verlieren (Wohlstand, Sicherheit…). Und aus Angst vor einer unbekannten Bedrohung.
Ich finde schon, dass man da mehr Energie hineinstecken könnte, diese Ängste abzubauen. So dass Fremdes nicht mehr Fremd ist. Nicht mehr so bedrohlich.
Ich finde auch, dass mehr aufgeklärt werden könnte, z.B. über diese Kriege. Über Terrorismus. Wir wissen wenig, was in diesen Ländern vor sich geht. Hintergründe. Man hört immer wieder, dass wir westlichen Länder Armeematerial, Fahrzeuge und auch Waffen in diese Ländern liefern. Verkaufen. Gegen gutes Geld, das wir ja gerne nehmen. Wir unterstützen damit, dass Kriege geführt werden können. Dass Terroristen Waffen und Munition zur Verfügung stehen. Wir machen uns mitschuldig.
Nur wissen viele von uns das nicht, glaube ich. Oder wollen es nicht wissen. Ist einfacher…
Ich glaube auch, dass Menschen besser eingebettet werden müssen in der Gesellschaft.
Extreme Gruppierungen wissen, wo sie sich ihre Mitglieder zusammensuchen müssen. Sie wissen, wie man Menschen, die sich unverstanden und allein fühlen, die wütend und enttäuscht sind, einlullt und für sich gewinnt. Angstmacherei und Zusammengehörigkeit.
Da spreche ich nicht nur von Rechtsextremen, sondern von Extremen jeglicher Art. Linksextreme ebenso. Oder Sekten.
Aufpassen. Zueinander Sorge tragen, egal woher jemand ist, egal wer jemand ist.
Es soll nicht nochmal passieren. Darf nicht.
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