Wenn du in die Welt hinaus schaust, siehst du ganz schön viele Menschen, die ihre Herzen gut versteckt und geschützt in der Brust tragen. Alle am rechten Fleck, zweifellos. Und alle gut eingepackt und sicher zwischen den schützenden Rippen versorgt.
Die einen wickeln das zarte Ding sorgsam in Watte und Seidenpapier, andere verschliessen es mit einem Schlüssel und Vorhängeschloss oder legen es auf Eis und wieder andere bauen dicke Mauern um ihr Herz herum.
Menschen haben gute Gründe, dies zu tun.
Es war ja nicht immer so. In einer Zeit vor all den Erfahrungen schlugen all diese Herzen frei und wild in der Brust ihres Menschen. Auf sie wurde gehört, denn nicht umsonst sagen wir noch heute, dass man seinem Herzen folgen sollte. Und ja, das sollte man tun, wenn man sich denn getrauen würde.
Damals wurden Herzen grosszügig verschenkt. Sie waren offen, unvoreingenommen und gross. Und sie LIEBTEN. Denn das ist es, was Herzen so besonders gut können. Von ganzem Herzen lieben.
Und dann ist ganz viel passiert… Jedem etwas anderes, jedem etwas schlimmes. Manchen sogar viel schlimmes.
Und jetzt?
Herzen sind immer noch Herzen, egal ob sie gesichert, versteckt oder eingemauert sind. Und das was sie am besten können, ist immer noch das Lieben. Unaufhörlich klopft es – auch deines. Leise und doch laut, zögerlich und doch fordernd, ängstlich und doch mutig. Denn das ist es, was Herzen sind. Sie sind mutig und längst nicht so zerbrechlich wie wir manchmal denken.
Ich glaube, die höchste Mauer, die dickste Eisschicht und das komplizierteste Zahlenschloss ist unser Gehirn. Unsere Gedanken, Ängste und Sorgen. Und das Wissen darum, wie sehr es weh tut, wenn so ein Herz verletzt oder gar gebrochen wird. Und so ist es leider auch. Das Leben hat uns gezeichnet, jeder von uns trägt Wunden und Narben. Auch im Herzen. Die tun sehr weh, manchmal für eine sehr lange Zeit. Und so etwas möchten wir nicht nochmal erleben – überleben – müssen.
Und trotzdem.
Ich möchte mein Herz nicht vor anderen Menschen schützen müssen.