Alles wird gut. Wird wirklich alles gut?


Ich wäre gerne zuversichtlich und unvoreingenommen. So wie ich es irgendeinmal war, lange her.

So zuversichtlich wie ein kleines Kind, das noch nichts Schlimmes vom Leben weiss. Nichts Schlimmes erlebt hat.

So zuversichtlich wie das Gelb, das sich mutig mit dem Blau verbindet, um eine komplett neue Farbe zu werden.

So zuversichtlich wie der Frühling, der geduldig wartet bis der Winter mit dem Frieren und Schneien fertig ist, um uns dann mit den ersten Sonnenstrahlen zu wärmen und alles zum Blühen zu bringen.

So zuversichtlich wie die Katze, die hungrig vor dem Mauseloch sitzt und wartet, egal wie lange. Nämlich so lange, bis die Maus raus kommt und dann ihrerseits dann keinen Grund mehr hat, zuversichtlich zu sein.

So zuversichtlich wie der Mond, der fest daran glaubt, irgendwann seine geliebte Sonne zu küssen. Auch wenn es nur ein einziges Mal sein wird und er danach total verbrannt zu Asche zerfällt.

So zuversichtlich wie Menschen, die noch daran glauben, dass das Gute immer siegt. Dass alles immer gut wird.

Das Leben hat mich etwas anderes gelehrt. Ich glaube, es tut das mit dem meisten von uns früher oder später.
Es gab Situationen, in denen ich wie wahnsinnig gehofft und gebangt habe, umsonst. Nichts wurde gut, wirklich nichts. Die allerschlimmste aller Möglichkeiten ist eingetroffen und ich aufgeprallt auf dem Boden der Realität. Die Verarbeitung solcher Dinge dauert ewig und ein kleiner Funke Angst bleibt manchmal tief im Herzen und im Hirn. Ganz unbemerkt nistet er sich dort ein und wartet auf seinen Moment…

Vermutlich gab es in meinem Leben viel mehr Ereignisse, die gut heraus gekommen sind. Momente, in denen nicht der worst case eingetroffen sind, sondern alles gut ausgegangen ist oder zumindest besser als befürchtet. Und doch bleiben die Schlimmeren irgendwie besser in Erinnerung. Vermutlich, weil die Angst vor Verlust und  Schmerz ein sehr starkes Gefühl ist. Und weil dieser kleine Funke in ähnlichen Augenblicken sofort Feuer fängt und dafür sorgt dass wir uns erinnern. Vor allem an unsere Gefühle von damals. Die Zuversicht erstickt ganz langsam darin und lässt uns das Schlimmste befürchten. So wie es damals war…

Und trotzdem kommt manchmal alles gut oder anders als wir denken. Es lohnt sich, zuversichtlich zu sein und der Angst Widerstand zu leisten.
Angst ist ein notwendiges Gefühl, aber ab einem gewissen Mass nicht mehr gesund und konstruktiv. Sie lähmt und zieht uns runter und sie soll nicht zuviel Platz einnehmen.

Eine Antwort zu „Alles wird gut. Wird wirklich alles gut?”.

  1. Danke für deine Beiträge. Ich lese dich gerne

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