Von Grenzen…


Grenzen… irgendwie ist das ja auch so ein negativ besetzter Begriff. Zu Unrecht, wie ich finde. Natürlich schränken uns Grenzen ein, sie nehmen uns manchmal ein Stück Freiheit, berauben uns unserer Möglichkeiten, verhindern dass sich Wünsche und Träume erfüllen. 

Das ist die eine Seite. Und die andere? Wofür sind sie gut? Schon als Baby fängt es ja an, die Mama oder der Papa sagen „nein!“ oder „so nicht!“. So lernt das Kind zwischenmenschliche Regeln und Abläufe kennen. Es wäre damit überfordert, ohne Strukturen und Abgrenzungen zu leben. Es würde zB Gefahren nicht früh genug erkennen, könnte sich in die Gesellschaft nur erschwert eingliedern, wüsste nicht wie weit es gehen darf, was okay ist und was nicht. Das Kind soll aber auch die eigenen Grenzen kennen lernen, um sich schützen zu können, zB vor Übergriffen oder Überforderungen. Also, Grenzen setzen ist eine der Erziehungsaufgaben, die wir als Eltern haben. 

Ich habe gelernt, die Grenzen anderer zu akzeptieren. Zum Teil sind das Anstandsregeln, die mir meine Eltern wohl beigebracht haben. Zum andern sind das persönliche Grenzen meiner Mitmenschen. Ich habe zB eine Freundin, die mag Umarmungen und körperliche Nähe nicht, also mach ich das nicht. Sie setzt ihre Grenzen, ich akzeptiere sie. Das Kind möchte nun auf der Toilette ungestört sein, also gehe ich nicht rein (umgekehrt wäre das auch ganz schön…. ).

Grenzen schützen. Zum Beispiel Gesetze, sie schränken ein und sie schützen. Oder meine persönlichen Grenzen. Sie schränken den ein, der mir zu nah kommen will, zuviel will und sie schützen mich. 

Ich finde, es ist gut seine eigenen Grenzen zu kennen. Innerhalb meiner Grenzen befindet sich meine Komfortzone. Da fühle ich mich wohl, da kann mir nicht viel passieren. So einfach ist das aber nicht. Wir werden immer mal wieder vom Leben an unsere Grenzen oder darüber hinaus gebracht. Manchmal katapultiert. Es gibt gewisse Grenzen, die sind elastisch, es schadet uns nicht, darüber hinaus zu gehen. Nein, wir wachsen sogar daran, entwickeln uns. Wie man so schön sagt, wir kommen nicht weiter, wenn wir uns nur in unserer Komfortzone aufhält. Es gibt aber auch Grenzen, die sind nicht verhandelbar. Und es ist meine Verantwortung, diese Grenzen mitzuteilen und zu verteidigen, denn wie sollen andere meine Grenzen kennen? Und es gibt Grenzen, die überschreiten wir immer wieder, weil es irgendwie nicht anders geht. Das kann uns unter Umständen total viel Energie kosten, uns sogar mit der Zeit krank machen. Also, bitte aufpassen!

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