
Im Leben dreht sich schlussendlich eigentlich alles nur ums Funktionieren. Wir verstecken das so gut es geht hinter gut gemeinter Toleranz und weiss nicht was anderem. Wir sprechen von Integration und gar Inklusion und geben uns dabei mit einem Tropfen auf dem heissen Stein mehr als zufrieden. Immer nur soviel wie unbedingt notwendig, damit es so aussieht als ob.
Ich bin nicht zufrieden.
Ich finde, dass Inklusion ganz gut klappt, wenn die zu inkludierende Person sich gut einfügt, willig ist und rein passt. Wenn das dann nicht mehr der Fall ist und glaubt mir, das ist sehr oft so, denn Menschen passen nicht alle in dasselbe Schema, dann ist man sehr schnell überfordert und nicht mehr bereit, zu inkludieren. Dann wird nicht nur nicht mehr Inklusion betrieben, sondern sogar ganz explizit Exklusion. Dann ist plötzlich keine:r mehr zuständig, keine:r mehr verantwortlich.
Einfach, um es sich einfacher zu machen. Um sich nicht zu sehr bemühen zu müssen um eine kreativere Lösung. Um den eigenen Arsch gemütlich auf dem Bürostuhl plazieren zu können. Soll sich ein:e andere:r drum kümmern.
Exklusion ist etwas ganz schlimmes. Es ist ja niemand einfach so ausgeschlossen, nein. Ausgeschlossen wird man. Das ist manchmal ein Prozess, in dem Menschen aktiv daran arbeiten, jemanden zu entfernen. Klingt unschön, wenn man das so hört, oder?
Ich glaube, eigentlich wäre es das Naturell des Menschen, einander zu helfen, wenn das jemand benötigt. Normal, oder? Einander das Leben nicht schwer zu machen, sondern schön.
Was ist denn eigentlich aus diesen Grundsätzen geworden? Wir wünschen uns eine bessere Welt, indem wir gegeneinander arbeiten statt miteinander? Wie soll denn das funktionieren?
Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen kein Platz angeboten wird in unserer Gesellschaft oder ihnen der, den sie bereits haben, weg genommen wird.
Ich habe das kürzlich gerade in meinem privaten Umfeld erfahren. Da wurde eine Problemsituation, die ziemlich viele Menschen betroffen hat, auf eine einzige runter gebrochen. Statt das Gesamtproblem anzugehen, was etwas aufwändig, aber auch nachhaltig gewesen wäre, hat man sich dazu entschieden, eine Person zum Problem zu machen und diese dann auf wirklich sehr gewaltvolle Art zu exkludieren.
Ziel war es offenbar einfach, das wirkliche Problem unter den Teppich zu kehren, egal zu welchem Preis für diese andere Person. Ein weiterer Preis einer solchen Exklusion ist auch, dass die Situation zwar kurzfristig gelöst ist, langfristig jedoch nicht. Es wird zu ähnlichen Situationen und zu weiteren zu exkludierenden Opfern kommen. Opfer, die dadurch eine sehr schlimme Zeit erleben und sich ganz oft psychisch nie wieder von dieser Erfahrung erholen.
Schlimm, wenn das erwachsenen Menschen passiert. Noch viel schlimmer, wenn das Kindern passiert und wie man immer wieder in den Medien liest, dass Exklusion zB in Schulen sehr oft praktiziert wird nach Mobbing-Situationen, dann passiert sowas tatsächlich ziemlich vielen Kindern. Zugefügt von Fachpersonen, die es besser wissen müssten.
Wir sind zu einer Wegwerf-Gesellschaft geworden. Das hat weder unserem Planeten noch uns gut getan.
Ich möchte darauf plädieren, wieder mehr Sorge zu tragen. Zu uns und zu einander, zu unserer Umwelt. Wenn etwas oder jemand gerade nicht ganz so funktioniert wie erwünscht, darf das Platz haben. Immer und jederzeit.
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