Eine gewisse Leere


Loslassen ist ja nicht immer das Richtige. Es gibt ganz vieles im Leben, an dem wir festhalten müssen und es auch so brauchen. Für uns oder auch für andere.

Loslassen empfinden wir manchmal ein wenig wie verlieren. Und es ist auch tatsächlich so. Verlieren hingegen ist ein Begriff, den wir gar nicht so negativ werten sollten wie wir es tun. Verlieren bedeutet eigentlich ja nur, dass etwas wegfällt. Das kann dadurch geschehen, dass wir etwas gehen lassen oder selber weg gehen, es kann aber auch sein, dass etwas oder jemand sich von uns entfernt.
Darauf folgt ein Zustand, den man vermutlich als eine gewisse Leere beschreiben könnte. Oder als Lücke. Etwas ist nicht mehr da. Vielleicht fehlt es, vielleicht aber auch nicht. Längst nicht alles, was wegfällt, fehlt uns auch tatsächlich. Vermutlich fühlt es sich aber ganz oft so an, weil etwas Gewohntes nicht mehr da ist und weil wir es schwierig finden, mit hinterlassenen Lücken umzugehen. Deswegen versuchen wir Menschen manchmal, diese ganz schnell wieder zu füllen. Mir irgendwas. Hauptsache, die Lücke ist weg. Es gibt sogar Menschen, die ziehen es vor, Lücken zu füllen, bevor etwas überhaupt wegfällt. Einfach, um auf Nummer sicher zu gehen und den ungeliebten Zustand dieser Leere nicht aushalten zu müssen.

Ja, diese gewisse Leere kann als sehr schwer empfunden werden.
Oder als Erleichterung, und als Freiheit.
Kommt vermutlich darauf an, um was oder wen es sich dabei handelt, aber auch darauf, ob wir bereit waren, loszulassen.
Loslassen ist nicht immer ein einfacher Prozess. Man kann vieles loslassen… Gewohnheiten, Menschen, Orte. Aus Überforderung, Vernunft oder Liebe. Aus Selbstschutz, gesundheitlichen Gründen oder Enttäuschung. Aus Zeitmangel, weil man kein Bock mehr hat oder aus ganz anderen Gründen. Davon gibt es viele.

Aufräumen und Entrümpeln ist zum Beispiel loslassen.
Ich glaube, wir sollten das öfter tun. Nicht zur in unserem Zuhause, sondern auch in unseren Gedanken, im Adressbuch und weiss nicht wo überall noch.

Ich glaube aber tatsächlich, dass es eine gewisse Leere braucht, damit neue Ideen, neue Menschen und Kreativität bei uns einziehen können.

2 Antworten zu „Eine gewisse Leere”.

  1. Der Beitrag inspiriert mich. Danke dafür.

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  2. Ich mag den Satz: Wer loslässt, hat die Hände frei.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.