
Ich möchte nicht, dass es Menschen gibt, die weniger oder gar nichts wert sind. Ich möchte Chancengleichheit und Fairness, Respekt und halt eine Menschheit, die sich nicht aufwertet, indem sie andere abwertet, sondern eine, in der alle ihren Platz haben. Jeder soll ein realistisches Recht auf ein Leben in Gesundheit und Glück haben. Jedem soll geholfen werden, wenn dies gefährdet oder nicht vorhanden ist, egal wer er oder sie ist, wo sie wohnt oder wieviel Geld er besitzt.
Ich möchte in einer Welt leben, in der mehr in Frieden und Zusammengehörigkeit investiert wird, als in Waffen und Krieg.
Eine Welt, in der wir Sorge tragen zu unserem Planeten. Eine, in der es uns wichtig ist, wie wir die Erde unseren Nachkommen hinterlassen werden.
Aber es ist nicht so. Geld ist Macht und genau dies regiert die Welt.
In vielen Ländern dieser Welt sind sehr fragwürdige Personen an der Spitze, regieren und bestimmen. Man sollte meinen, Menschenrechte wären etwas Gegebenes. Etwas Selbstverständliches. Etwas, worauf jeder ein Recht hat. Nicht mal das ist so. In vielen Ländern nicht und zwar nicht nur in irgendwelchen Ländern mit irgendwelchen Diktatoren an der Spitze. Auch in westlichen und sogenannt fortschrittlichen Ländern ist das zum Teil so.
Es gibt Länder – geführt von eben genannten fragwürdigen und psychopatischen Staatsoberhäuptern – die sehr unberechenbar sind und die über Waffen verfügen, mit denen sie die Erde wohl mehrere Male zerstören könnten.
Zu Beginn dieses Jahres haben sich die 13’400 vorhandenen Atomwaffen auf neun Staaten verteilt. Russland und die USA besitzen weitaus am meisten davon, je etwa 6000 Stück. Diese Kernwaffen stammen aus der Zeit des Kalten Krieges, in der beide Mächte Jahrzehnte lang ein richtiges Wettrüsten veranstaltet haben.
WTF?????? 13’400?????
Unvorstellbar.
Wir sind da ja kaum erwähnenswert. Die kleine Schweiz. Wir sind ein friedliches Land, ne? Jedenfalls, wenn uns keiner zu nahe kommt und kein Fremder in unser Land will. Es sei denn, er sei ein Tourist, der hier sein gutes Geld liegen lassen will. DANN geht das natürlich. Aber er soll dann einfach danach auch wieder gehen…
Aber wir müssen uns verteidigen können, falls mal etwas ist. Das finde ich schon auch. Man weiss ja nie.
Im September stimmen wir darüber ab, ob wir für 6 Milliarden Franken neue Kampfjets kaufen oder nicht. 6 Milliarden ist ein Klacks, klar tun wir das…
Das ist wichtig, wir brauchen eine fähige Armee, die uns beschützen kann im Notfall. Auch eine Luftwaffe. Ich meine das irgendwie noch nicht mal ironisch. Es ist ein Thema, mit dem ich mich zu wenig befasse, um ehrlich zu sein.
Ich sehe aber, wie wahnsinnig viel Geld im Gesundheits- und Sozialwesen gespart werden muss. Jedes Jahr wieder von neuem. Natürlich könnte viel eingespart werden, wenn nicht jeder wegen jedem Gaga zum Arzt rennt und davon gibt es tatsächlich genügend. Das Gesundheitswesen ist nicht mein Gebiet, aber ich muss schon sagen, ich bin der Meinung, dass die Schweiz ganz bestimmt genug Geld hat, um nicht am falschen Ort sparen zu müssen. Erinnert ihr euch, wie das Gesundheitspersonal noch vor einem halben Jahr plötzlich und recht unerwartet auf dem Podest stand? Wie applaudiert wurde und gedankt? Wie eine angemessene Entlöhnung und bessere Arbeitsbedingungen versprochen wurden? Das ist nun alles vorbei und vergessen. Corona macht uns jetzt nicht mehr so grosse Angst, wir sind nicht mehr vom Goodwill des Gesundheitspersonal abhängig und haben aufgehört, ihnen in den Arsch zu kriechen. Es besteht ja kein Grund mehr im Moment. Sollte es wieder mal soweit kommen, dann applaudieren wir wieder auf dem Balkon, um die guten Menschen, die uns verarzten und pflegen müssen zu motivieren, Überstunden zu leisten und uns wieder gesund zu machen, uns nicht sterben zu lassen. Ja, so siehts aus….
Vom Danke sagen kann halt leider niemand seine Rechnungen bezahlen.
Habt ihr gewusst, dass Institutionen nur eine geringe Anzahl SozialpädagogInnen einstellen können, weil sie zu teuer sind (obwohl sie nur ein Bruchteil dessen verdienen, was jemand verdient, der mit derselben Ausbildung in einem anderen Wirtschaftssektor arbeitet)? Das bedeutet, dass an Qualität gespart wird auf Kosten des Klientels. Dasselbe passiert wohl in den Betagtenheimen. Da wird aufgrund von Sparmassnahmen auf viel Fachwissen, Erfahrung und Können verzichtet. In Altersheimen, Pflegeheimen, Kinderheimen, Jugendheimen, Heimen für Menschen mit Beeinträchtigungen, in Spitälern usw.
Überall dort, wo es um den Menschen geht. Um den Menschen, der Pflege oder Unterstützung benötigt.
Was ist er uns wert?
Wir können uns sehr vieles leisten, aber eine Pandemie nicht. Die Pandemie fragt aber nicht, ob wir sie uns leisten können, sie kommt und wütet unter Umständen. Bei uns war das alles bisher noch nicht so schlimm und hoffen wir, dass es dabei bleibt. Aus diesem Grund nehmen es viele nicht mehr so ernst. Viele kennen niemanden, der an Covid19 erkrankt oder gar gestorben ist. Wieviele kennen jemanden, der an AIDS erkrankt und gestorben ist? Ich kannte niemanden und trotzdem gab es und gibt es HIV. Wir glauben nur das, was wir sehen oder am eigenen Leib zu spüren bekommen und ich hoffe, das wird uns nicht Kopf und Kragen kosten.
Jedenfalls fällt es uns schwer, auf Gewohnheiten zu verzichten. Ich erlebe mich immer wieder in der Situation, in der von mir erwartet wird, jemandem die Hand zu schütteln. Ich will das nicht tun, weil ich ein verantwortungsbewusster Mensch bin. Ich arbeite mit Menschen mit einer geistigen und zum Teil auch körperlichen Beeinträchtigungen und ich möchte auf gar keinen Fall da etwas rein schleppen. Ausserdem bin auch ich selbst nicht scharf drauf, krank zu werden, muss ich gestehen. Möchte man dann aber die Hand nicht schütteln, wird man schon oft schräg angeschaut und es wird suggeriert, dass man ein Angsthase ist, unfreundlich und übertreibt. Ich fühle mich dann irgendwie schlecht, denn das Händeschütteln wurde mir ja jahrelang eingetrichtert, schon als Kleinkind. Und irgendwie ist es doch respektlos, wenn man die Hand nicht gibt. Aber eigentlich ist es nun ja genau andersrum, denn es ist respektlos, wenn man die Hand gibt, ist es einem doch scheinbar egal, dass ein Virus so nicht eingedämmt werden kann. Vom Händeschütteln wird dringend abgeraten, das ist allseits bekannt. Aber das ist nur ein Beispiel.
Verzicht ist ja irgendwie sowieso eines der Hauptthemen dieses Jahres. Und wie wir alle so damit umgehen. Vielleicht ist es erbärmlich, ich weiss es nicht. Aber ich muss sagen, ich habe mein Leben (bis auf die Zeit des Lockdowns) ziemlich normal gelebt. Das einzige, worauf ich viel verzichten musste, waren und sind soziale Kontakte. Vom Rest habe ich wenig oder sogar gar nichts gemerkt, da ich mit arbeiten und Haushalt / Kind usw recht ausgelastet bin und vor allem auch während des Lockdowns war.
Dass das mit dem Gleichwertig sein, das mit der Chancengleichheit und der Zusammengehörigkeit nicht unbedingt selbstverständlich sind, spüre ich zwischendurch, seit ich allein bin mit dem Kind. Entweder werden mir nun Dinge mehr bewusst, achte ich mich mehr, weil ich sensibilisiert bin oder es ist tatsächlich anders als vorher. Als alleinstehende Frau bin ich kein wesentlicher Teil dieser Gesellschaft mehr bzw. muss mich sehr darum bemühen, dass ich es bin und bleibe. Das eine ist der zeitliche Aspekt. Wenn man in einer Familie als einzige erwachsene Person für alles zuständig ist, hat man keine oder halt nur wenig Zeit für ein soziales oder gar kulturelles Leben. Das andere ist dann noch der finanzielle Aspekt. Zwar ist man berufstätig, aber nur Teilzeit, denn man ist sozusagen Aussen- und Innenminister in einem. In einer Gesellschaft, in der alles darauf ausgerichtet ist, dass eine Familie von zwei erwachsenen Personen geführt wird. Da arbeitet man so viel, dass es zeitlich eigentlich fast zuviel ist, weil man ein Kind zu erziehen hat und zuhause auch viel Arbeit auf einem wartet, finanziell ist es aber eher knapp. Es ist schwierig, mitzuhalten mit andern Familien.
Ich habe mich vor kurzem mit einer Freundin unterhalten, die schon seit vielen Jahren alleinerziehend ist. Sie hat gesagt, dass man sich zurück zieht, weil man nicht mithalten kann. Sie hat recht. Weil man nicht weg gehen kann, z.B. zum Essen mit Freundinnen, geht man entweder nicht und die Freundschaften werden irgendwann dran zerbrechen oder man sagt „kommt doch zu mir“ oder „Lasst uns etwas machen, was nichts kostet“.
Kontakte wollen gepflegt werden. Und gemeinsame Erlebnisse stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Das ist nun nicht negativ oder pessimistisch, sondern einfach Realität.
Ich glaube, man ist als Frau ohne Mann, aber mit Kindern, auch nicht mehr so interessant für andere Familien. Der männliche Gesprächspartner fehlt dem andern Mann, irgendwie verstehe ich’s. Man verbringt nicht mehr Zeit zusammen oder nur noch mit der entsprechenden Frau, vielleicht mal auf einen Kaffee am Morgen.
So entwickelt es sich irgendwie, dass man ausgegrenzt wird, Schritt für Schritt. Oder vielleicht grenzt man sich selbst aus, ich weiss es nicht. Ich bin noch nicht soweit, aber auf dem Weg dazu. Ich sage mir immer, dass es irgendwann wieder anders wird und so ist es tatsächlich bestimmt.
Ich denke, etwas vom Wichtigsten ist es, eine Familie / Verwandschaft zu haben, die einem das Zugehörigkeitsgefühl gibt. Und wenn man das nicht hat?
Mir wird jetzt nach zwei Jahren immer mal wieder zu verstehen gegeben, dass ich irgendwann bestimmt wieder einen Mann finden werde. Dass ich einen Mann brauche, das höre ich zwischen den Zeilen.
Aber wie soll das gehen? Warum würde ich mich wieder auf so etwas einlassen wollen, wo ich doch weiss, dass ich es nicht nochmal überstehen könnte?
Vielleicht irgendwann. Und vielleicht aber auch nicht.
Ich kenne Frauen, die schnell einen neuen Mann hatten und ich kenne Frauen, die alleine blieben. Ich finde beides okay, Hauptsache sie sind glücklich so wie es ist. Ich weiss, dass ich keinen Mann brauche, um zurecht zu kommen, um glücklich zu sein. Wenn dann irgendwann doch mal einer kommt, dann schau ich ihn mir mal an….
Ich finde jedenfalls, es könnte alles einfacher sein in einem Land wieder Schweiz. Ich spreche nicht mal so sehr für mich, aber für viele andere. Wir können viel mehr füreinander sorgen und aufeinander aufpassen. Es könnte vielen besser gehen und niemand müsste dafür auf etwas verzichten. Es ginge nur darum, Prioritäten anders zu setzen.
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