Drei kleine Superhelden und der dritte Advent


Der dritte Advent begann still. So still, dass man im Garten fast nur das leise Knacken des gefrorenen Bodens hörte. Arja, Tina und Jimmy kuschelten noch eng zusammen, als die ersten goldenen Sonnenstrahlen über das Gehege glitten.

„Schaut mal dort!“ flüsterte Arja plötzlich und deutete mit ihrer Nase auf die Plexiglasscheibe an ihrem kleinen Häuschen.

Alle drei tapsten neugierig näher und blieben staunend stehen.

Auf der Scheibe glitzerten feine Eisblumen, wie gemalt. Winzige Äste, zarte Muster, Sterne, Blätter, wirbelnde Formen… als hätte jemand aus Licht und Frost ein ganzes Wintermärchen dort hinterlassen.

„Das war der Wichtel! Ganz sicher!“ rief Tina und ihr goldenes Krönchen wackelte aufgeregt.

Jimmy drückte seine kurze Nase gegen die Scheibe, vorsichtig, damit sie nicht zu kalt wurde. „Er hat uns ein Bild gemalt. Ein richtiges Adventsbild!“

Plötzlich raschelte es in der kleinen Ecke neben dem Häuschen. Ein kaum hörbares „Pssst!“ ertönte und ein winziger Schatten huschte hinter dem Holzstapel hervor.

Die drei hielten den Atem an.

Ein Wichtel, kaum so gross wie eine Walnuss, stand dort. Er hatte eine rote Zipfelmütze auf dem Kopf und einen winzigen Schneebesen in der Hand und ein Lächeln, das wärmer war als Kerzenlicht.

„Ihr habt es entdeckt“ sagte er stolz und strich sich den Bart aus dem Gesicht. „Für jeden Adventssonntag mache ich euch eine kleine Überraschung. Heute ist es Eis-kunst.“

Arja setzte sich hin und betrachtete die Eisblumen erneut. „Die sind wunderschön.“

„Ich habe sie mit Morgentau und Mondglitzer gezeichnet“ sagte der Wichtel und seine Augen blitzten fröhlich. „Aber pssst… ihr seid die einzigen, die sie sehen dürfen, bevor die Sonne sie wieder fortwischt.“

Tina neigte den Kopf. „Kommst du nächsten Sonntag wieder?“

Der Wichtel zwinkerte. „Natürlich. Der vierte Advent wird besonders. Mehr verrate ich nicht.“

Jimmy schnupperte. „Kannst du uns wenigstens sagen, ob es wieder etwas Glitzerndes wird?“
„Vielleicht“ lachte der Wichtel, „vielleicht aber auch etwas ganz anderes. Wichtelgeschenke sind immer Überraschungen!“

Damit sprang er zurück hinter den Holzstapel und war verschwunden. Nur ein kleines Häufchen Glitzerstaub blieb zurück.

Die drei kleinen Superhelden setzten sich dicht zusammen und betrachteten die Eisblumen noch eine lange, lange Zeit. Wunderschön waren sie.
Und während die Sonne stieg und die Frostkunst langsam zu kleinen Tropfen wurde, wussten sie:

Dieser dritte Advent gehörte ihnen allein. Und dem Wichtel, der ihre Welt ein bisschen magischer machte.

ENDE.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.