
Sielunmaisema ist ein finnisches Wort, das wörtlich „Seelenlandschaft“ bedeutet. Es beschreibt einen Ort, der sich nicht einfach wie Zuhause anfühlt, sondern wie eine Heimat für die Seele, unabhängig davon, wo man tatsächlich lebt. Ein Platz, an dem innerlich etwas zur Ruhe kommt, ohne dass man erklären könnte, warum.
Genau dieses Gefühl macht das Wort für mich so besonders. Sielunmaisema beschreibt keinen konkreten Fleck auf der Landkarte, keine Adresse, keinen Ferienort. Sondern etwas viel Tieferes: den Moment, in dem man irgendwo ist und spürt, wie der Atem sanfter wird und die Gedanken leiser. Als hätte die Seele etwas wiedergefunden, das sie schon lange kannte.
Für manche liegt dieser Ort in der Natur. In einem Wald, der nach Erde riecht, an einem See, der morgens ganz still liegt, oder auf einem Hügel, von dem aus die Welt ein bisschen friedlicher aussieht. Für andere ist es ein vertrauter Raum, ein Licht, das durch ein Fenster fällt, oder eine Bank im Garten, auf der man schon hundertmal gesessen hat, ohne zu wissen, warum sie einen beruhigt.
Was ich an Sielunmaisema so schön finde: Es macht mir bewusst, dass Heimat nicht immer das ist, was im Pass steht oder wo man aufgewachsen ist. Heimat kann auch dort entstehen, wo die Seele plötzlich Platz bekommt. Wo sie ausatmen darf. Wo sie sich nicht zusammennehmen muss.
Vielleicht begegnen wir solchen Orten nur für kurze Momente. Vielleicht tragen wir sie ein Leben lang in uns. Und manchmal finden wir sie erst, wenn wir leise genug werden, um hinzuspüren.
Sielunmaisema, ein Wort für den Ort, an dem wir innerlich ankommen, selbst wenn wir äusserlich nur vorbeilaufen.
Safe Place.


Hinterlasse einen Kommentar