Schöne Worte – lovelorn


Lovelorn ist ein ganz altes englisches Wort und doch trifft es etwas, das zeitlos ist. Es beschreibt dieses gebrochene, schmerzende Herz, das entsteht, wenn Liebe nicht erwidert wird. Wenn etwas, das man in sich trägt, keinen Platz im Gegenüber findet. Dieses eigentlich kaum, aber doch so sehr spürbare schwere Ziehen in der Brust, das bleibt, auch wenn man versucht, tapfer weiterzugehen.

Ich finde, der Begriff lovelorn birgt eine besondere Sanftheit. Es klingt nicht bitter und auch nicht wütend. Es beschreibt keinen Schmerz, der zerstörerisch sein will und schreit, sondern einen, der von einer tiefen Sehnsucht erzählt. Vom Mut, überhaupt zu lieben, auch wenn es am Ende nicht aufgeht. Von einer Art innerer Leere, die nicht dadurch entsteht, weil etwas Schlimmes passiert ist, sondern weil etwas Schönes nie Wirklichkeit wurde. Es ist eigentlich eher ein Krater als ein Schmerz.

Vielleicht kennen viele dieses Gefühl: Wenn man merkt, dass man mehr gefühlt hat als die andere Person. Wenn man hofft, und die Hoffnung sich langsam auflöst. Wenn man innerlich schon Abschied nehmen muss, obwohl es eigentlich nie ein richtiges “Hallo” gab.

Lovelorn beschreibt genau diesen Zwischenraum. Dieses zarte, fast schüchterne Herzweh, das man selten laut ausspricht, weil es irgendwie zu verletzlich und schwer zu beschreiben ist.

Und gleichzeitig liegt darin etwas Wichtiges: es will, dass wir wissen, dass die Fähigkeit zu lieben eine unserer grössten Ressourcen ist. Auch dann, wenn die Gefühle ins Leere fallen. Vielleicht sogar besonders dann. Denn es zeigt, wie tief wir fühlen können. Wie bereit wir sind, unser Herz zu öffnen, obwohl wir wissen, dass es weh tun könnte.

Lovelorn heilt. Manchmal durch Antworten oder Abschlüsse, manchmal durch die Zeit. Durch die kleinen Momente, in denen wir merken, dass unser Herz langsam wieder Raum bekommt und leichter wird. Dass die Welt nicht aufhört, nur weil jemand uns nicht gesehen hat…

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.