Zwischen Weihnachten und Neujahr fühlte sich der Garten anders als sonst an. Die Tage wussten nicht mehr genau, wie sie heissen sollten. Jeder fühlte sich wie Sonntag und dabei irgendwie zeitlos an.
Es war nicht mehr richtig festlich, aber auch nicht so wie normal.
Die Zeit verging langsamer.
Die drei Meerschweinchen sassen dicht beieinander im Gehege. Draussen lag ein feiner Reif auf der Erde und der Atem der Welt war sichtbar. Es wehte ein bitterkalter Wind.

„Ich mag diese Tage“ sagte Tina leise. „Sie sind wie eine Pause.“
Jimmy wusste ganz genau, was sie meinte und nickte.
„Man muss nichts tun.“
Arja sah sich um. „Aber man darf sich wärmen, denn es ist so kalt.“

In dieser Nacht kamen sie alle zusammen. Der Regenwurm kroch ein Stück aus der Erde. Die Spinne spannte ihr Netz tiefer als sonst. Sogar der Marienkäfer war da, langsam und ruhig.

„Wir machen ein Feuer“ sagte Arja. „Eines, das nicht brennt und trotzdem wohlig warm wird.“

Sie sammelten, was Wärme hatte:
– ein bisschen Licht vom Mond
– Erinnerungen an sonnige Tage
– freundliche Gedanken
– das Gefühl von Zusammengehörigkeit

Die Spinne spann daraus einen kleinen Kreis, der wie ein Kranz über ihnen schwebte. Die versammelten Tiere setzten sich im Kreis darunter, ganz nah beieinander.
Und plötzlich war es da. Es war kein Feuer mit Flammen und Hitze, sondern eines, das jedes von ihnen von innen wärmte.

Tina schloss die Augen. „Das fühlt sich an wie Nähe.“
Jimmy dachte nach. „Und wie eine warme Decke, wenn man friert.“

Jeder brachte etwas in das Feuer:
Arja legte Dankbarkeit hinein.
Tina legte Hoffnung dazu.
Jimmy legte Vertrauen hinein.

Die Nacht wurde kälter, aber sie froren nicht. Zwischen ihnen war Wärme genug.
„Vielleicht braucht man gar kein neues Jahr, um neu zu beginnen“, sagte Tina.
Arja lächelte. „Vielleicht reicht es, einfach zusammen zu sein.“

Als sie sich später in ihr Häuschen kuschelten, glühte das Feuer noch leise weiter, unsichtbar und ganz, ganz stark.

DIESE Wärme wird bleiben. Dieses Jahr noch und im nächsten auch wieder.