
Nakama ist ein japanisches Wort, das man nur schwer 1:1 übersetzen kann. Es meint mehr als „Freunde“ und mehr als „Gemeinschaft“. Es beschreibt Menschen, die einen innerlich begleiten. Die, die zu einem gehören, ohne dass man das laut sagen muss. Eine Verbindung, die nicht unbedingt durch Blut entsteht, sondern durch Loyalität, Vertrauen und das innere Wissen: Du bist nicht einfach jemand. Du bist Teil von meinem Weg.
Ich mag dieses Wort sehr, weil es etwas benennt, das wir im Deutschen oft umständlich erklären müssen. Nakama ist warm, ruhig, klar. Es meint jene Menschen, die uns halten, auch wenn sie nicht jeden Tag neben uns stehen. Menschen, die unsere Geschichte kennen, nicht immer vollständig, aber genug, um uns zu verstehen. Menschen, die uns nicht nur in guten Momenten sehen, sondern auch in denen, in denen alles bröckelt.
Manchmal findet man ein Nakama erst spät im Leben. Manchmal verliert man jemanden und merkt erst dann, wie sehr diese Verbindung getragen hat. Und manchmal wird ein Nakama zu jemandem, die oder den man zuerst gar nicht als solche:n gesehen hat – jemand, die / der da ist, egal wie anstrengend es ist. Jemand, dessen Rückhalt uns Kraft gibt.
Was ich an dem Wort besonders schön finde: Nakama ist nicht besitzergreifend. Es verlangt nichts. Es beschreibt keine perfekte Freundschaft, sondern einfach eine echte. Mit Ecken, Pausen, Missverständnissen und trotzdem diesem Gefühl, dass man sich wiederfindet. Immer wiederfinden wird.
Vielleicht ist Nakama genau das: Eine Erinnerung daran, dass wir Menschen sind, die einander brauchen. Und dass es ein Geschenk ist, wenn wir Menschen in underem Leben haben, die Teil unserer inneren Welt werden dürfen und wir Teil ihrer.
Nakama. Ein einziges Wort für die Familie, die wir selbst wählen. Die Herzensfamilie.


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