
Ayurnamat ist ein Wort aus der Sprache der Inuit. Es beschreibt eine Form von Weisheit, die so kraftvoll ist, dass man sie kaum in einen einzigen deutschen Begriff packen kann: die Fähigkeit, das zu akzeptieren, was nicht verändert werden kann. Nicht aus Resignation, sondern aus innerer Ruhe. Aus dem Wissen heraus, dass manche Dinge einfach sind, wie sie sind und dass unser Frieden nicht davon abhängen darf, sie zu kontrollieren.
Ich finde dieses Wort berührend, weil es etwas benennt, das wir Menschen ein wenig verlernt haben. Wir kämpfen, wir strampeln, wir wollen festhalten, verändern, beeinflussen. Und manchmal ist all das richtig. Aber manchmal führt es uns auch in Kreise, die uns nur erschöpfen.
Ayurnamat möchte uns sagen, dass es auch eine andere Art von Stärke gibt: die, die loslässt, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Klarheit.
Es ist diese innere Haltung, die sagt:
„Ich habe getan, was ich konnte. Und jetzt darf es sein.“
Nicht „egal“, sondern „genug“.
Manchmal ist es wie es ist und ich mache einfach das Beste daraus.
Man spürt Ayurnamat in Momenten, in denen man plötzlich ruhiger wird, obwohl die Situation sich nicht verändert hat. Wenn man erkennt, dass das Leben manchmal eigene Wege wählt, und dass unsere Aufgabe nicht immer darin besteht, dagegen anzurennen, sondern einen Weg zu finden, damit umzugehen.
Es bedeutet weder aufgeben, noch Passivität sondern Weisheit.
Die Weisheit, zu unterscheiden, wo unser Einfluss endet.
Die Weisheit, nicht an Dingen festzuhalten, die uns nur verletzen oder zuviel Energie rauben.
Die Weisheit, die eigene Kraft für das zu behalten, was noch möglich ist.
Vielleicht ist Ayurnamat genau darum so ein schönes Wort: Weil es uns an das erinnert, was wir oft vergessen: dass Frieden nicht dann kommt, wenn alles perfekt ist oder weil wir es wollen, sondern wenn wir den Mut finden, das Unveränderbare nicht länger mit uns herumzutragen.
Ein leises, weises Einverständnis mit dem Leben.
(Und auch ein Verständnis für das Leben).
Nicht kapituliert, sondern frei.


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