
Der vierte Advent kam still und unspektakulär. Kein Glitzern, kein Rascheln, kein geheimnisvolles Klopfen in der Nacht.
Arja, Jimmy und Tina sassen eng beieinander im Gehege und lauschten. Der Garten war ruhig, fast feierlich. Nur der Atem des Winters lag in der Luft. Es war kalt und grau.
„Für heute hat er doch etwas versprochen“ flüsterte Tina und rückte ihr kleines goldenes Krönchen zurecht.
„Eine ganz besondere Überraschung“ nickte Jimmy.
Arja lächelte. „Vielleicht kommt sie ja ganz unbemerkt.“
Es dauerte eine Weile und die drei Meerschweinchen wuselten herum, machten allerlei. Und dann war er plötzlich da!
Der Wichtel, kaum so gross wie eine Walnuss, trat aus dem Schatten des Häuschens. Seine rote Zipfelmütze wippte leicht, der Bart war ein wenig vom Frost gekräuselt. In der Hand hielt er seinen kleinen Besen.
„Ihr habt auf mich gewartet“ sagte er leise und lachte sie an.
„Natürlich“ antworteten die drei kleinen Superhelden wie aus einem Mund.
Der Wichtel lächelte. „Dann kommt. Ich möchte euch etwas zeigen.“
Behutsam führte er sie zu einer geschützten Stelle im Garten. Dort glomm ein winziges Feuerchen, nicht grösser als eine Teelichtflamme, aber warm genug, um Herzen zu wärmen. Das Holz knisterte leise, als würde es knurren und ächzen, um die Kälte zu vertreiben.
Und dann geschah etwas ganz Unerwartetes. Aus allen Ecken kamen sie hervor… Eine Wichtelfrau mit sanften Augen und einem Schal aus Moos. Und hinter ihr Kinder. Viele Kinder. Acht kleine Wichtelkinder, jedes anders, jedes mit funkelnden Augen. Einige trugen winzige Mützen, andere hielten Zapfen, Steine oder Sterne aus Rinde in den Händen.
„Das ist meine Familie“ sagte der Wichtel stolz. „Das ist meine Überraschung. Ich möchte sie euch vorstellen.“
Die Wichtelkinder setzten sich rund ums Feuer. Die Meerschweinchen taten es ihnen gleich. Niemand sprach laut. Niemand drängte. Es war, als hätte die Zeit beschlossen, einen Moment lang stillzustehen.
Die Wichtelfrau begann Geschichten zu erzählen. Von Wintern, die längst vergangen waren. Von Gärten, die beschützt werden mussten. Von kleinen Wesen mit grossen Herzen. Alle hörten andächtig zu, sogar die Wichtelkinder sassen ganz still und spitzten die Ohren.
Jimmy hörte aufmerksam zu. Arja schloss kurz die Augen. Und Tina dachte, dass sie diesen Moment für immer in Erinnerung behalten wollte. Der Moment war wunderschön.
Als das Feuer langsam kleiner wurde, sagte der Wichtel: „Das ist der vierte Advent. Er verbindet alle Wesen auf der Welt in Wärme und Frieden.“
Die Wichtelfamilie verabschiedete sich so leise, wie sie gekommen war. Das Feuer erlosch, die Wärme blieb.
Noch lange sassen die drei kleinen Superhelden beieinander. „Das war die schönste Überraschung ever!“ freute sich Tina. Arja und Jimmy nickten.
Denn manchmal ist das grösste Geschenk nicht etwas, das man bekommt, sondern ein Moment, den man teilt.
ENDE.


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