
Worte sind ja nicht nur Worte, sondern mit Inhalt und Bedeutung gefüllt, so dass sie ganz vieles ausdrücken und bewirken können. Es gibt Worte, die wie kleine Schlüssel sind. Die einen verschliessen Türen, andere öffnen sie. Gaman ist so ein Wort.
Im Japanischen bedeutet es: geduldig aushalten, standhalten, etwas mit innerer Würde tragen. Es geht nicht darum, alles hinzunehmen oder Gefühle zu unterdrücken. Vielmehr steckt darin die Kraft, eine schwierige Situation nicht sofort zu bekämpfen, sondern ihr mit Ruhe zu begegnen.
Gaman ist die Kunst, dem Sturm standzuhalten, ohne dabei den eigenen inneren Halt zu verlieren. Es ist wie ein leises „Ich kann das tragen“, auch wenn es schwer ist.
Vielleicht brauchen wir dieses Wort gerade heute. Wenn etwas nicht so läuft, wie wir wollen. Wenn wir warten müssen, wenn wir Verluste tragen, wenn wir eine Phase der Unsicherheit überstehen. Gaman erinnert uns daran, dass es eine Stärke ist, auszuhalten. Ohne dabei hart, verletzend zu werden.
Und manchmal, wenn wir durchhalten, uns mit der Situation beschäftigen, zeigt sich plötzlich etwas Neues.
Wie der Morgen nach einer langen Nacht…


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