Manchmal ist es seltsam: Etwas, das eigentlich verborgen bleiben sollte, wird erst recht bekannt, gerade weil jemand versucht hat, es zu verbergen. Dieses Phänomen nennt man den Streisand-Effekt.
Der Begriff geht zurück auf die Sängerin Barbra Streisand. Im Jahr 2003 wollte sie verhindern, dass ein Foto von ihrem Haus in Kalifornien öffentlich verbreitet wird. Sie klagte gegen den Fotografen und löste damit genau das Gegenteil aus: Das Bild, das zuvor kaum jemand gesehen hatte, wurde durch die mediale Aufmerksamkeit plötzlich millionenfach angeklickt.
Der Streisand-Effekt beschreibt also, dass der Versuch, Informationen zu unterdrücken oder zu zensieren, sie erst recht ins Rampenlicht rückt.
Beispiele dafür gibt es viele:
Wenn eine Regierung eine Website sperren will, teilen die Menschen die Inhalte über noch mehr Kanäle.
Wenn ein Unternehmen eine schlechte Bewertung löschen lässt, wird genau darüber diskutiert und noch mehr Leute erfahren davon.
Oder wenn ein Prominenter versucht, ein unvorteilhaftes Interview oder Foto verschwinden zu lassen, kursiert es plötzlich überall.
Es zeigt uns, dass Kontrolle über Informationen in unserer vernetzten Welt oft eine Illusion ist. Je stärker der Versuch, etwas zu verstecken, desto grösser wird die Neugier der anderen.
Der Streisand-Effekt ist ein kleines Paradox unserer Zeit: Das Schweigen funktioniert meist besser als der laute Versuch, etwas auszulöschen.
Und vielleicht können wir das auch ins Kleine übertragen: Wenn wir ständig versuchen, jedes Missverständnis oder jeden Fehler sofort zu rechtfertigen oder zu übertönen, machen wir ihn manchmal erst sichtbar oder grösser als er tatsächlich ist. Manchmal ist es klüger, gelassen zu bleiben und etwas einfach stehen zu lassen. Ruhe ist oft die stärkere Antwort als Kampf.
Also, lieber manchmal einfach Gras darüber wachsen lassen oder den Ball flach halten….


Hinterlasse einen Kommentar