
Wabi Sabi ist ein japanischer Begriff, der sich kaum in ein einziges deutsches Wort übersetzen lässt. Am nächsten kommt vielleicht: die Schönheit im Unvollkommenen finden.
Wabi Sabi fordert uns auf, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Nicht makellos, nicht perfekt, sondern einfach echt.
Eine schöne Tasse, auf der die Farbe ein wenig abgeblättert ist.
Ein Blatt, das am Rand langsam braun wird.
Ein altes Foto mit vergilbtem Rand.
Und auch wir Menschen…
Alle tragen (alles trägt) Spuren des Lebens. Und genau diese Spuren machen sie und uns besonders.
Wir Menschen finden das oft ja nicht so einfach. Schönheitsideale streben nach Perfektion. Und umgekehrt, Schönheitsideale orientieren sich an Perfektion.
An Makellosigkeit.
Normalität gilt in diesem Thema als Makel. Alterung zum Beispiel. Es ist der normale Lauf der Zeit, dass wir Menschen uns mit den Jahren verändern. Innerlich wie äusserlich. Schönheit wird durch eine riesige Industrie definiert, die an der Unsicherheit der Menschen, am Streben nach vorgegebenen Idealen sehr viel Geld verdient. So ist es durchaus in ihrem Interesse, nichts an dieser Unsicherheit zu verändern. Jedenfalls nicht im positiven.
Ein möglichst hohes Alter wird angestrebt, man darf es aber niemandem ansehen wie alt er oder sie tatsächlich ist…
Wabi Sabi ist eine demütige Art der Schönheit. Sie lebt im Einfachen, im Schlichten und im Vergänglichen.
Wabi Sabi erinnert uns sehr daran, dass alles im Wandel ist und dass gerade dieser Wandel so kostbar ist.
Vielleicht liegt darin die grösste Freiheit:
Wir müssen nicht perfekt sein, um schön zu sein.
Wir dürfen wachsen, verblassen, Narben tragen und dennoch leuchten. Oder meistens ja gerade DESWEGEN.
Vielleicht würde es uns Menschen auch einfach nur gut tun, unsere Definition von Perfektion mal zu überdenken und realistischer zu gestalten…
Und dann, ganz wie Wabi Sabi sagt, die kleinen Schönheiten überall nicht zu übersehen.



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