
Es gibt Geschichten, die so schwer sind, dass man kaum glauben kann, dass jemand sie überlebt und dann gibt es Menschen wie Nadia Murad, die nicht nur überleben, sondern ihre Stimme erheben, damit so etwas nie wieder passiert.
Nadia wurde 1993 in Kocho geboren, einem kleinen Dorf im Nordirak. Sie gehört der Volksgruppe der Jesiden an, einer religiösen Minderheit, die seit Jahrhunderten immer wieder verfolgt wurde.
Im August 2014 veränderte sich ihr Leben für immer. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) überfiel ihr Dorf. Fast alle Männer, darunter ihre sechs Brüder und ihre Mutter, wurden ermordet. Nadia und viele andere junge Frauen wurden verschleppt, misshandelt und als Kriegsgefangene versklavt.
Nach drei Monaten gelang ihr die Flucht mit Hilfe einer muslimischen Familie aus der Nähe von Mossul, die ihr Schutz gab. Doch anstatt nur in Sicherheit zu leben, entschied Nadia, öffentlich zu sprechen. Sie erzählte von dem, was ihr und den anderen Jesidinnen angetan wurde. Sie brach damit ein Tabu, riskierte ihre Sicherheit erneut und machte die Welt auf die systematische sexuelle Gewalt des IS aufmerksam.
2016 wurde sie zur UN-Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel ernannt. Sie gründete die Nadias Initiative, eine Organisation, die sich für die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen, den Wiederaufbau zerstörter Gemeinden und den Schutz von Frauenrechten einsetzt.
2018 erhielt sie gemeinsam mit dem kongolesischen Arzt Denis Mukwege den Friedensnobelpreis für ihren mutigen Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe im Krieg.
Nadia sagt:
„Ich will nicht, dass meine Geschichte im Mittelpunkt steht. Ich will, dass es die letzte ist, die so erzählt werden muss.“
Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen…


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