Ich möchte euch Irena Sendler vorstellen


Die mutigste Heldinnen und Helden sind nicht immer die, von denen wir schon viel gehört haben…
Eine von ihnen ist Irena Sendler, eine polnische Sozialarbeiterin, geboren 1910 in Warschau.

Als 1939 die Deutschen Polen besetzten, begann Irena im Untergrund zu arbeiten. Sie war damals 29 Jahre alt. Offiziell kümmerte sie sich um Gesundheitsfragen. In Wirklichkeit riskierte sie ihr Leben, um jüdische Kinder aus dem Warschauer Ghetto zu schmuggeln.

Sie nutzte Krankenwagen, um Kinder herauszubringen. Manchmal in Werkzeugkisten, manchmal in Säcken, manchmal einfach unter ihrer Kleidung.

Jedes Kind bekam eine neue Identität, einen neuen Namen, und Irena notierte heimlich die echten Daten auf winzige Zettel. Diese verpackte sie in Gläser und vergrub sie im Garten eines Freundes, in der Hoffnung, die Familien nach dem Krieg wieder zusammenführen zu können.

So rettete sie über 2.500 Kinder.

1943 wurde sie verhaftet, gefoltert und zum Tode verurteilt. Nur weil ihre Mitkämpfer die deutschen Wachen bestachen, entkam sie in letzter Minute. Verletzungen und Schmerzen trug sie ihr Leben lang davon, aber sie sprach selten darüber.

Nach dem Krieg arbeitete sie weiter im Sozialdienst, half Waisen, Armen und Kranken.
Sie grub die vergrabenen Gläser mit den Kinderlisten wieder aus und übergab diese Aufzeichnungen dem „Zentralen Komitee der Juden in Polen“, damit man die Kinder finden und wenn möglich mit ihren Familien wieder vereinen konnte.

Leider waren viele Eltern in den Konzentrationslagern ermordet worden. Für viele Kinder gab es keine lebenden Verwandten mehr.
In diesen Fällen half Irena, dass sie bei Verwandten im Ausland, bei Pflegefamilien oder in jüdischen Waisenhäusern untergebracht wurden.

Einige wenige Wiedervereinigungen gab es tatsächlich, aber die Mehrheit der Kinder musste ohne ihre leiblichen Eltern aufwachsen.

Das macht ihre Rettungsaktion zugleich so heldenhaft und so traurig:
Sie bewahrte diese Kinder vor dem sicheren Tod, doch die Welt, in die sie zurückkehrten, war oft nicht mehr dieselbe.

Jahrzehntelang blieb ihre Geschichte fast unbekannt. Erst kurz vor ihrem Tod im Jahr 2008 erfuhr die Welt, was sie getan hatte.

Auf die Frage, ob sie sich für eine Heldin halte, antwortete Irena schlicht: „Ich hätte mehr tun können. Dieser Vorwurf wird mich bis zu meinem Tod begleiten.“

Vielleicht ist es genau das, was ihre Grösse zeigt: Sie tat Unfassbares und auch unfassbar viel, sah es selbst als nicht genug. Zu viele andere taten gar nichts und empfanden dies als genug…

Eine Antwort zu „Ich möchte euch Irena Sendler vorstellen”.

  1. Schön, dass du das aufschreibst!

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.