„Ich weiss, dass ich nichts weiss.“

Sokrates

Es gibt Worte, die tragen eine ganze Welt in sich. Philosophie ist so eines. Schon beim Aussprechen klingt es ein wenig nach Tiefe, nach alten Bibliotheken, nach grossen Fragen und stillen Momenten. Aber was heisst es eigentlich genau?

Das Wort Philosophie stammt aus dem Altgriechischen: phílos bedeutet „Freund“ oder „liebend“ und sophía heisst „Weisheit“. Zusammen ergibt sich: die Liebe zur Weisheit. Wörtlich könnte man auch sagen: Freundschaft mit der Weisheit. Schon in der Antike war damit eine besondere Haltung gemeint. Ein Philosoph oder eine Philosophin war nicht jemand, der alles weiss, sondern jemand, der aus einer tiefen Liebe heraus immer weiterfragt. Pythagoras zum Beispiel soll gesagt haben: „Ich bin kein Weiser, sondern nur ein Liebhaber der Weisheit.“

„Philosophie ist das Bemühen,
im Dunkeln mit geschlossenen Augen
nach einer schwarzen Katze
zu suchen, die nicht da ist –
und sie trotzdem zu finden.“

Übersetzung einer englischen Redewendung

Philosophie ist keine starre Lehre, sondern eine innere Haltung. Sie fragt, was hinter den Dingen liegt: Was ist wahr? Was ist gut? Wie wollen wir leben? Was dürfen wir hoffen? Sie ist die Kunst, nicht einfach Antworten zu sammeln, sondern immer wieder zu staunen, zu zweifeln, zu verstehen und neu zu denken.

In Philosophie steckt deshalb auch eine Zartheit. Es ist keine aggressive Suche, sondern eine liebevolle. Wer philosophiert, begegnet der Welt mit offenen Augen und einem offenen Herzen. Manchmal heisst das, alles Bekannte in Frage zu stellen, manchmal heisst es, eine winzige Wahrheit wie einen Schatz zu bewahren.

Vielleicht ist es genau das: Philosophie ist ein stiller Liebesbrief an das, was wir noch nicht wissen.

„Philosophie beginnt mit dem Staunen.“

Platon