Was ich verändern würde…


Was würdest du an der modernen Gesellschaft ändern?

Wenn ich etwas Grundlegendes an der modernen Gesellschaft ändern könnte, dann wäre es dies:

Ich würde das Patriarchat abschaffen.

Dazu möchte ich zuerst sagen, dass die Ablehnung des Patriarchats nichts die Ablehnung von Männern ist, ganz im Gegenteil. Es ist nicht GEGEN jemanden, sondern FÜR alle. Es ist wichtig, das immer wieder zu sagenn, denn das ist ein wesentlicher Punkt, der ja immer wieder falsch verstanden wird.

Es geht darum, dass ich ein System ablehne, das seit Jahrhunderten auf Macht, Dominanz und Ungleichheit basiert. Ein System, das vorgibt, stark zu sein, aber in Wahrheit vor allem Angst verbreitet: vor Schwäche, vor Verletzlichkeit, vor dem Anderssein.
Das Patriarchat hat unsere Welt geprägt. In der Politik, in der Wirtschaft, in der Familie, in unserem Denken. Und es hat uns beigebracht, dass Konkurrenz wichtiger sei als Kooperation, dass Erfolg in Geld gemessen wird, und dass Fürsorge weniger wert ist als Kontrolle.

Doch was wäre, wenn wir dieses alte Machtgerüst loslassen würden?
Was wäre, wenn wir die Gesellschaft von Grund auf neu denken könnten?

Stell dir eine Welt vor, in der Menschen nicht über andere herrschen müssen, um sich selbst wertvoll oder glücklich zu fühlen. Eine Welt, in der Empathie nicht belächelt, sondern gefeiert wird. In der Fürsorge, Gemeinschaft, Frieden und emotionale Intelligenz als Stärke gelten, nicht als Schwäche. Zusammen mit all den andern Stärken, die Menschen haben.
Ohne das starre Korsett patriarchaler Vorstellungen könnten wir beginnen, wirklich menschlich zu leben.

Frauen könnten frei sein, ohne sich ständig verteidigen zu müssen. Männer könnten endlich aufatmen, weil sie nicht länger in die Rolle des „starken Ernährers“ gepresst werden. Kinder könnten in einer Welt aufwachsen, in der ihre Sensibilität nicht wegerzogen, sondern geschützt wird. Beziehungen könnten auf Augenhöhe entstehen. Arbeit würde sich nicht länger nur nach Leistung und Profit richten, sondern nach Sinn und Bedürfnissen.

Eine Gesellschaft ohne Patriarchat wäre eine, in der Werte wie Mitgefühl, Gerechtigkeit, Achtsamkeit und Nachhaltigkeit nicht nur Worte bleiben, sondern gelebt würden.

Wir würden vielleicht erkennen, dass das „immer mehr“ (mehr Geld, mehr Macht, mehr Status) uns nicht wirklich erfüllt. Oder uns halt auch gar nicht soooo gut tut.
Stattdessen könnten wir beginnen, das Wesentliche wieder zu sehen: die Verbindung zueinander, die Gesundheit unseres Planeten, das einfache Glück eines friedlichen Tages. Die Frage wäre nicht mehr: „Was hast du erreicht?“ sondern: „Wie geht es dir?“ und „Was möchtest du erreichen und wie kann ich dich dabei unterstützen?“
Oder: „Was brauchst du wirklich, um dich wohlzufühlen?“

Die Abschaffung des Patriarchats bedeutet nicht das Ende von Ordnung oder Struktur. Es bedeutet das Ende von Unterdrückung, Hierarchien und einseitiger Macht. Es bedeutet den Anfang von etwas Heilsamem. Etwas, das uns ALLEN gut tun würde. Nicht nur einzelnen Gruppen.

Diese Veränderung beginnt in unseren Köpfen. In der Art, wie wir über uns selbst und andere denken. In dem, was wir unseren Kindern beibringen. In den Geschichten, die wir erzählen. In den Werten, die wir leben.

Ich glaube fest daran: Eine menschlichere, gerechtere und friedlichere Gesellschaft ist möglich und ich bin mir sehr sicher, dass es uns allen damit gesundheitlich viel, viel besser gehen würde.

Aber nur, wenn wir bereit sind, das Alte loszulassen und auch hinzusehen und uns mal zu fragen, wer vor allem vom Patriarchat profitiert und kein Interesse an einer Veränderung hat (und deren Aussagen mal zu hinterfragen)…

3 Antworten zu „Was ich verändern würde…”.

  1. Und ich dachte, wir wären schon weiter. Im Moment habe ich den Eindruck, dass wir wieder „zurück auf Anfang“ gehen.🥲

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  2. Da hast du recht.
    Und das ist ja eigentlich genau ein Instrument des Patriarchats.
    Alle Frauen, die Veränderung wollen (also gefährlich werden), sind hässlich. Und das wirkt nach wie vor, weil ja auch die Schönheitsideale oder das gefallen wollen patriarchale Konstrukte sind.

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  3. Ach, wie wäre es schön, wenn die Gesellschaft sich so verändern würde! Ich fürchte allerdings, dass Menschen mit dieser Einsicht schnell in der Schublade „Grün-Links-Woke-Radikal-Emanze (hässlich)“ landen. Dort wollen wir aber nicht bleiben. Danke für Deinen Text. Er ordnet meine Gedanken zur gesellschaftlichen Entwicklung ein wenig. Regine

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.