
(Bilder: ChatGPT)
Es war ein ruhiger Vormittag im Garten. Es war ein wenig bewölkt und ein sanfter Wind raschelte durch die Bäume. Es war richtig angenehm. Arja lag genüsslich im Schatten des Lavendels, Jimmy hatte sich an der Kräuterkiste zu schaffen gemacht, und Tina schnupperte neugierig an einem Gänseblümchen. Alles schien wie immer, einfach nur friedlich, vertraut und sicher.
Doch dann geschah etwas ganz Merkwürdiges. Mit einem Pling! flog plötzlich vom Gehweg aus, der ausserhalb des Gartens war, etwas Glänzendes über den Gehegezaun und landete mitten auf dem Weg zwischen dem Gehege und dem Kompost. Es rollte noch ein kleines Stück, klirrte gegen einen Stein und blieb dann liegen. Die drei Meerschweinchen schreckten auf.
„Habt ihr das gesehen?“ fragte Jimmy, die Ohren aufgestellt.
„Was war das?“ flüsterte Arja und duckte sich leicht.
„Es sieht aus wie… wie… ein seltsames, silbernes Häuschen“ meinte Tina und lief neugierig los.
Die drei traten näher heran. Vor ihnen lag eine zerknitterte, rote Dose mit einem weissen, schwungvollen Schriftzug. Unten war sie aufgeschlitzt, und ein süsslich klebriger Rest Flüssigkeit lief langsam heraus. Die Sonne glitzerte auf der Flüssigkeit und rundherum summten schon ein paar Fliegen.
„Das ist kein Häuschen“ meinte Jimmy und schnupperte vorsichtig. „Das ist irgendwas von den Menschen. Vielleicht trinken sie daraus.“
„Warum wirft jemand sowas hierher?“, fragte Arja leise. „Das gehört doch nicht in den Garten. Oder meint ihr, es ist ein Geschenk für UNS?“
Tina war bereits näher getreten. Sie stupste mit dem Näschen gegen die Dose und im nächsten Moment zuckte sie zusammen.
„Autsch!“, quietschte sie und Blut tropfte herunter.
„Was ist los?!“ rief Jimmy und kam sofort herbeigeeilt.
„Ich… ich hab mir die Pfote geschnitten. Dieses Silber-Ding ist ganz scharf.“ Tina sass nun da, ihre linke Vorderpfote leicht angehoben. An der Unterseite glänzten rote Blutstropfen.
Das war gar nicht gut! Wenn jemand blutete, dann war das schon ernst, das wussten sie alle drei.
Arja wurde ganz blass unter ihrem weissen Fell. „Wir müssen was tun! Sofort!“
Jimmy lief los, so schnell er konnte, zur Gartentür, dort wo sie manchmal die Menschen-Mama sahen. „Hilfe!“ quiekte er laut. „Hiiilfee! Tina braucht dich!“
Die Menschen-Mama hörte das Quieken, und zum Glück war sie gleich in der Nähe. Als sie Tina sah, nahm sie sie vorsichtig auf den Arm, redete beruhigend auf sie ein und brachte sie ins Haus. Dort reinigte sie die Wunde mit kühlem Wasser, gab ein Desinfektionsmittel drauf (das etwas brannte, was Tina gar nicht mochte) und klebte ein winziges Pflaster auf ihre Pfote.
Arja und Jimmy warteten währenddessen ganz still am Zaun. Sie waren beide besorgt.
Wenig später kam Tina, eingekuschelt in einem Handtuch, wieder zurück. Die Menschen-Mama hatte auch die kaputte Dose aufgehoben und in den Abfallsack geworfen.
„Sie hat gesagt, dass Menschen manchmal Dinge wegwerfen, ohne nachzudenken“ erzählte Tina leise. „Aber sie hat auch gesagt, dass das gefährlich ist. Für Tiere wie uns.“
„Ab jetzt bleiben wir lieber weg von solchen Dingen“ sagte Arja und legte sich schützend neben Tina.
Jimmy nickte. „Wir können nicht alles wissen, aber wir können vorsichtig sein. Und wenn jemand was ins Gehege wirft, sagen wir laut Bescheid, damit die Menschen-Mama schauen kann, bevor einem uns wieder etwas passiert.“
„Genau“, sagte Tina tapfer. „Denn wir sind schliesslich…“
„Drei kleine Superhelden!“ riefen sie im Chor.
ENDE.



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