Drei kleine Superhelden – Wo ist der Mond?


Die drei Meerschweinchen wundern sich, wo der Mond ist.
(Bilder: ChatGPT)

Es war ein warmer Sommerabend.

Die drei Meerschweinchen lagen nebeneinander im Heu, eingekuschelt, satt und zufrieden. Jimmy kaute noch auf einem Stück Gurke herum, Tina putzte sich die Pfoten und Arja schaute wie immer nach oben in den Himmel. Sie war ein wenig irritiert.

Sie runzelte die Stirn… „Komisch“
„Was ist?“, fragte Tina.
„Der Mond ist weg.“
Jimmy hob den Kopf. „Wie weg?“
„Weg weg“. sagte Arja. „Da oben ist nur dunkel. Kein Licht, kein Mondgesicht, nichts.“

Sie schauten gemeinsam durch den kleinen Spalt im Häuschen-Dach. Dort, wo sonst der Mond ganz rund oder halb oder dünn wie ein Streifen stand, war jetzt einfach nichts.
Jimmy wurde unruhig. Stimmte da etwa irgendetwas nicht?
„Vielleicht hat ihn jemand geklaut? Ein Vogel? Eine Katze mit Mondhunger?“
Tina schüttelte den Kopf. „Unmöglich. Der Mond ist riesig. Ist er vom Himmel gefallen?“
Arja aber flüsterte: „Oder es ist Magie.“ Sie glaubte gerne an solche fantastischen Sachen und war begeistert von dieser Idee.

Dies war tatsächlich ein Fall für die drei kleinen Superhelden, aber ganz bestimmt nicht am Abend, denn auch Superhelden brauchten ihren Schönheitsschlaf…

Am nächsten Morgen war es trüb und grau, der Himmel war wolkenbehangen und es regnete ein bisschen.
Keine Sonne, kein Glitzern und Jimmy hatte schlecht geschlafen. Was war denn jetzt mit dem Himmel los? War auch die Sonne verschwunden?

„Ich finde, wir sollten ermitteln“ sagte Tina und setzte sich eine Detektiven-Mütze auf. Den Umhang fand sie eigentlich viel toller, konnte ihn aber nicht finden. Vermutlich hatte die Menschen-Mama die kleinen Umhänge zum Waschen mit ins Haus genommen. Ausgerechnet jetzt, wo sie sie brauchten…
„Superhelden retten nicht nur den Garten, sondern auch den Himmel!“ sagten auch. die andern beiden und setzten sich auch eine Mütze auf. Die. Welt sollte ruhig sehen, dass sie ein Super-Team waren!

Sie begannen mit einer Spurensuche.
Arja schnüffelte am Gras. Es roch nach Regen.
Jimmy sprang aufs Häuschen. Auch von dort war kein Mond zu. sehen.
Tina fragte den alten Regenwurm Herbert, der gerade seinen Kopf aus der feuchten Erde streckte. Der schmatzte: „Der Mond? Der ist manchmal einfach weg. Er kommt aber jedesmal wieder zurück. Immer.“

Doch das reichte ihnen nicht. Was bedeutete das, einfach weg? Wohin und warum?
Sie machten sich auf den Weg durch den Garten, zwischen Lavendel und Rosmarin, vorbei am Goldfisch-Teich und fanden nirgends Hinweise darauf, wo der Mond geblieben sein könnte.
So machten sie sich zurück zum Häuschen, wo der Regenwurm Herbert immer noch herumschlängelte.
Er lacht ein wenig über die drei Meerschweinchen und wunderte sich, ob. sie denn nicht wussten, dass wir den Mond nicht immer gleich sehen?
So erklärte er es ihnen: „Einmal im Monat ist der Mond ganz voll und rund und wird dann immer schmaler, bis er ganz leer ist und wir ihn kaum noch sehen können. Man nennt ihn dann Leermond. Danach nimmt er wieder zu bis zum Vollmond.“

„Leermond“ sagte Arja leise. „Er ist nicht weg. Er ist nur unsichtbar.“
Jimmy legte sich in das feuchte Gras. „Dann können wir jetzt ja auch beruhigt sein.“

Und so lagen sie da, unter dem blassen, fast unsichtbaren Mond, und wussten: Manchmal ist das, was fehlt, gar nicht weg.

Es ist für uns nur gerade nicht sichtbar.

ENDE.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.