Drei kleine Superhelden – Am Ende des Regenbogens


In der Nacht hatte es geregnet. Die ganze Nacht lang haben die drei Meerschweinchen den Regen auf ihrem Dach gehört und alle drei haben sich tief ins Heu gekuschelt, um den Tropfen zu lauschen und einzuschlafen.

Doch am Morgen passierte etwas Überraschendes.
Es regnete immer noch, aber nur ganz fein, wie aus einer Giesskanne in Zeitlupe. Die Tropfen glitzerten auf den Grashalmen und die Sonne blitzte zwischen den Wolken hervor. Arja reckte neugierig die Nase aus dem Kuschelhaus und schaute herum. Und dann sah sie ihn.
„Ein Regenbogen!“ rief sie laut.
Tina und Jimmy kamen sofort angerannt und schauten nach oben.
Ein riesiger, leuchtender Bogen spannte sich über den Garten – rot, orange, gelb, grün, blau, lila – so viele Farben, dass Jimmy mit dem Zählen durcheinander kam.

„Am Ende eines Regenbogens liegt ein Schatz, das weiss ich.“, flüsterte Tina.
„Oder eine Karotte in Goldpapier“ meinte Jimmy und schmatzte in Gedanken schon. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen bei diesem Gedanken.

Die drei Superhelden berieten sich. Sie mussten zum Ende des Regenbogens. Sie mussten herausfinden, was dort ist.

Aber wo war das eigentlich ganz genau?
Arja zeigte mit ihrer weissen Pfote auf den hinteren Gartenteil, bei den Himbeersträuchern, wo das Licht besonders hell hin leuchtete.

Die Mission war klar.
Sie krochen durch Tunnel, sprangen über Pfützen und wackelten mit nassen Pfoten durchs Gras, immer in die Richtung, wo der Regenbogen enden würde.

Tina rief: „Superheldinnen voraus!“

Jimmy hingegen wurde langsam etwas müde und hätte wirklich gerne eine Pause gehabt, aber neugierig war er ja auch, deswegen wollte er nicht jammern. Tapfer lief er den Mädchen hinternach.
Es dauerte auch gar nicht mehr lange, bis Arja, die zuvorderst lief, etwas Glitzerndes im Gras liegen sah.
Ein Tropfen.
Doch es war kein normaler. Dieser hier leuchtete in allen möglichen Farben des Regenbogens, wenn das Licht hinein schien. Aber das war tatsächlich nur ein Regentropfen, ein ganz besonderer. Daneben lag ein kleiner, runder Kristall. Fast durchsichtig, aber mit einem Licht darin, das lebte.

„Oh, wow! Ein Regenbogenstein…“ hauchte Arja.
„Ist das der Schatz?“ fragte Tina.
„Kann man den essen?“ fragte Jimmy.
Plötzlich wurde es ganz still. Das war irgendwie ein ganz magischer Moment, alle drei spürten das.

Der Wind rauschte durch das Gras und dann, ganz leise, hörten sie eine Stimme: „Ihr seid mutig. Ihr habt den Weg gefunden. Dieser Stein gehört euch – aber nur, wenn ihr ihn teilt.“

Die drei Meerschweinchen sahen sich an. Jimmy nahm den Stein in den Mund. „Kann man wirklich nicht essen“ brummelte er enttäuscht.
Tina lachte und Arja strahlte ganz verzaubert.

Sie rollten den Stein zurück ins Gehege und legten ihn mitten auf das Dach des Häuschens. Dort glänzte er, wann immer die Sonne durch den Regen schien. So wie ein Versprechen, immer zusammenzugehören, immer zusammenzuhalten.

Seitdem nannten sie ihn den Regenbogen-Freundschafts-Stein. Und wenn sie mal Streit hatten oder Angst oder schlechte Laune, setzten sie sich davor und erinnerten sich daran, dass sie für immer Freunde:innen sein werden und nichts und niemand etwas daran ändern. könnte. Nie.

ENDE.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.