Drei kleine Superhelden – das Mädchen am Fenster


Jeden Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen über das Gras streiften, begannen die drei kleinen Superhelden ihren Tag. Jimmy mit einem kräftigen Sprung über den Futternapf (bzw am liebsten gleich mitten IN den Futternapf) Tina mit einem eleganten Haarwurf, und Arja mit einem herzhaften Gähnen.

Und da sahen sie es wieder…. Das Mädchen am Fenster.
Sie sass dort still, Tag für Tag. Mit langen blonden Haaren, grossen Kopfhörern über den Ohren und einem Stift in der Hand. Vor ihr lag ein Blatt Papier, manchmal auch mehrere. Ihre Finger bewegten sich schnell und ruhig, während ihre Augen immer wieder zu den Meerschweinchen blickten.

„Ich glaube, sie malt uns“ flüsterte Tina.
„Meinst du? Das ist doch ganz schön schwierig! Ich hoffe, ich sehe mega mutig aus auf dem Bild!“ sagte Jimmy stolz und stellte sich in eine besonders heldenhafte Superhero-Pose.
Arja beobachtete das Mädchen genau.
„Sie ist sehr ruhig. Ich mag das. Ich glaube, sie mag uns. Ich mag sie auch.“

Die Tage vergingen, und das Mädchen war fast immer da.
Mal am Morgen, mal am Nachmittag. Immer am Fenster. Immer mit ihren Kopfhörern. Und immer mit einem Lächeln, wenn sie die drei sah.

Und dann, ein paar Tage später, quietschte plötzlich die Terrassentür. Die drei kleinen Superhelden hielten den Atem an.
Das Mädchen kam heraus. In der einen Hand hielt sie einen bunten Teller, darauf leckere Gurkenscheiben, Apfelstückchen und sogar ein paar Erdbeeren. In der anderen Hand ein Blatt Papier.

Sie kniete sich ans Gehege zu den Meerschweinchen. „Hallo“ sagte sie freundlich. Und dann legte sie das Blatt Papier auf den Boden. Darauf war ein Bild. Jimmy mit seiner Superheldenmütze. Tina mit einem Umhang aus einem Blütenblatt. Arja mit funkelnden Augen und einem Herz auf der Brust. Rundherum Sonnenblumen, Wiesen, Käfer und oben ein kleiner Schriftzug: Die drei kleinen Superhelden.

Jimmy schnüffelte gerührt. Tina piepste leise. Und Arja sagte: „Ich wusste es. Sie mag uns!“ Alle drei fanden, dass das Bild super gelungen war und jedes der drei Meerschweinchen fand sich selbst auf der Zeichnung richtig toll!
Und die Leckerli, die sie danach noch bekamen, waren sowieso das Highlight des Tages.

Seit diesem Tag sass das Mädchen nicht mehr nur am Fenster. Sie kam ganz oft heraus, legte sich ins Gras, redete mit ihnen oder sang ihnen schöne Lieder vor.

Es ist schön, wenn man Freunde:innen hat!

ENDE.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.