Wenn der Mond ruft


Bild: ChatGPT

Eine Mond-Geschichte zum heutigen Vollmond. 🌕

Es gibt Nächte, in denen sie nicht schlafen kann. Nicht, weil sie grübelt oder sich sorgt, sondern weil der Mond sie ruft. Er steht gross und leuchtend am Himmel, als hätte jemand ein Licht mitten in der Dunkelheit angezündet. Vollmond.

Dann öffnet sie das Fenster, atmet die kühle Luft ein und lässt den Blick schweifen. Alles scheint stiller zu sein in diesem silbernen Licht. Und gleichzeitig pulsiert etwas. Eine alte Kraft, die sie nicht benennen kann, aber tief in sich spürt. Irgendwie magisch.

Der Mond erinnert sie an Dinge, die sie fast vergessen hätte: Dass sie Teil eines grossen Kreislaufs ist. Dass Wandel dazugehört. Dass auch sie, genau wie der Mond, Phasen hat. Zeiten, in denen sie strahlt, und Zeiten, in denen sie sich zurückzieht, sich grau und nicht gesehen fühlt.

Sie ist nicht immer gleich. Nicht immer stark. Nicht immer sichtbar.

Der Mond kennt das gut, er fühlt sich auch manchmal so. Er ist einfach da. Nacht für Nacht, egal wieviel von ihm man von der Erde aus sieht. Er schaut und man hat das Gefühl, er verstehe.

Wenn der Vollmond kommt, stellt sie sich manchmal vor, dass er sie anschaut. Dass er sie wirklich sieht, mit all ihren Narben, Träumen und Sehnsüchten. Und dass er ihr zuflüstert: Alles ist gut. Alles wird gut. Du kannst nur einen Teil des Ganzen sehen…

Vielleicht schreibt sie deshalb. Vielleicht hebt sie deshalb immer wieder den Blick zum Himmel.

Weil sie dort etwas findet, das sie erinnert, an das, was sie ist. An das, was sie war, in einem früheren Leben. Und an das, was sie sein könnte. Morgen oder irgendwann.

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About Me

Mein Name ist Andrea und ich bin die Frau hinter den Worten und Gedanken in diesem Blog.
Alleinerziehende Mama eines Kindes im Autismus Spektrum, Sozialpädagogin und am Ende einfach ein Mensch auf dieser Erde wie jeder andere auch.